Thema: Schweiz: Fälschungen erkennen: Der Rayon Brief mit Frankaturfälschung und Testat
briefmarkenwirbler24 Am: 17.04.2019 16:16:55 Gelesen: 5621# 8@  
@ Richard [#1]

Hallo zusammen,

als Altschweiz-Sammler fällt dieser Brief natürlich genau in mein Sammelgebiet, sodass ich mit großem Interesse den Artikel darüber gelesen habe. Dazu auch ein paar Worte von mir:

Im Buch "Altschweiz-was nicht im Katalog steht" von Josua Bühler heißt es schon:

Bei Frankosendungen, die mit unzureichenden Marken im Briefeinwurf vorlagen, musste der fehlende Betrag durch ergänzende Taxbezeichnung mit roter Tinte vermerkt werden, um dann -als Porto- vom Adressaten erhoben zu werden. Selbst in bedeutenden Sammlungen befinden sich heute höchst wenige derartige Belege, denn selbst die Aufgabe der nicht eingeschriebenen frankierten Briefe erfolgte anfänglich vorwiegend persönlich bei der Post, somit war grosse Gewähr für eine richtige Frankatur [...]. Wenn wir aber andererseits heute dennoch Briefe mit Marken der Erstausgaben mit unrichtiger Frankatur antreffen, dann finden wir durchwegs noch weitere Mängel, die auf nachträglich aufgeklebte Marken und somit Vefälschungen hinweisen

Das Buch ist 50 Jahre alt und stammt aus dem Jahre 1968, sodass man bereits damals davor gewarnt hat, dass solche Briefe oftmals gefälscht wurden. Gerade Altschweiz ist für Fälscher und Profitgierige Verkäufer/Betrüger natürlich ein Paradies, aufgrund der hohen Katalogpreise und auch der sehr großen Nachfrage seitens der Sammlerschaft.

Dann fiel jedoch noch eine Rötel-Taxierung von 5 Rappen auf, deren Existenz spätestens zu näherer, kritischer Betrachtung führen musste.

Wenn ich mir das Attest so angucke und auch diese Bemerkung darüber lese, so kommt mir eigentlich nur Folgendes in den Sinn. Der Prüfer wusste selbst nicht genau woher die "5" in Rötel kommt und hat daher diese Tatsache in seinem Attest einfach nicht berücksichtigt in der Hoffnung, dass sie keinerlei Bedeutung für den Brief oder für die Bewertung desselbigen spielt. Es kann natürlich sein, dass ich mit dieser Behauptung falsch liege, allerdings kommt es oft vor, dass Prüfer postgeschichtlich nicht ganz so viel Ahnung haben und gar nicht wissen, was sie überhaupt attestieren (Beispiel Briefmarkenprüfstelle Basel). Das fällt dann natürlich immer zu Ungunsten der Sammler aus, die ein Attest erst einmal als Garant für die Echtheit betrachten, leider oftmals ein Trugschluss.

Die letzte Bemerkung meinerseits:

Wenn ich einen Stempel sehe, der nicht auf den Brief übergeht oder dessen Frakturen bzw. Übergänge nicht zu dem Stempel auf der Marke passen, leuchten bei mir sofort alle Alarmglocken. Dies ist nämlich immer ein ersten Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmen könnte, was nicht heißt, dass es dann auch wirklich eine Fälschung ist bzw. die Marke nachträglich aufgeklebt wurde.

Aber wenn man in der Preiskategorie einkauft, sollte man sich natürlich grundsätzlich als Sammler erst einmal mit dem Beleg selbst auseinandersetzen und die Worte des Prüfers nicht sofort auf die Goldwaage legen.

LG

Kevin
 
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