Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 19.04.2019 10:38:18 Gelesen: 244517# 396@  
Liebe Freunde,

einen netten Inhalt hat der folgende Vermittlungsbrief, der in Aschaffenburg am 3.1.1848 verfasst wurde, jedoch erst am 8.1.1848 in Kempten als Portobrief mit 3 Kreuzern taxiert nach Nesselwang aufgegeben wurde. Nach dem Regulativ vom 1.1.1843 hätte er als einfacher Brief von Aschaffenburg nach Nesselwang (280 km direkte Linie, somit 37,5 Meilen) über 36 - 42 Meilen aber 14 Kreuzer gekostet, so dass man sich hier satte 11 Kreuzer (2 Mittagessen) sparte.



Neben dem lustigen Inhalt oben und dem Unterschleif war für mich auch ein Kaufgrund der letzte Satz des Briefes: "Um Verwechslungen zu vermeiden, belieben Sie meiner Addresse stets Roßmarkt C. 54 1/2 beizufügen".

Es war also nicht immer so, dass eine Angabe wie z. B. An Firma Karl Müller in München 100% zum Erfolg der Zustellung führte, sondern, wie dieser Brief zeigt, gelegentlich Präzisierungen notwendig waren, um das richtige Handelshaus zu eruieren, an den der Brief gehen sollte. Hier gehe ich davon aus, dass der letzte Brief an Franz Dessauer in Aschaffenburg wohl dort falsch zugestellt wurde. Wenn ich den jetzt noch hätte ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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