Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 20.04.2019 10:29:38 Gelesen: 243813# 399@  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Dienstbrief aus Bad Bergzabern in der Südpfalz an den Bürgermeister ("Maire") von Wissembourg (Weißenberg falsch geschrieben) vom 9.4.1859, der die 8 km innerhalb kürzester Frist zurück gelegt hatte und am Folgetag dort ankam. Ankunftsstempel, das kennen wir auch von anderen französischen Kartenschlußämtern, mangeln oft, weil man die sog. "Loco - Correspondenz", also diejenigen Poststücke, die am Ort bzw. im Lokalbereich verblieben, erst gar nicht ankunftstempelte, sondern gleich dem oder den Briefträger(n) zur schleunigen Bestellung aushändigte.



Das Eigentümliche daran war, dass er mit 3 Decimes (Taxstempel von Wissembourg) dem Herrn Bürgermeister ausgehändigt wurde, was für 8 km nicht eben wenig war, nämlich fast 9 Kreuzer! Absender war der königliche Revierförster Perges, der in seinem Schreiben Bezug nimmt auf einen Holzkauf des Gemeindedieners Heinz von Barbelroth.

Da Revierförster, der Name sagt es ja schon aus, in ihrem Revier weit herum kamen, so auch an die pfälzisch - französische Grenze, hätte es mich nicht verwundert, wenn sich dieser über Schweigen (500 Meter von Wissembourg damals wie heute entfernt) begeben hätte und den Brief kostenlos dem Bürgermeister übergeben hätte, vlt. noch mit einem sinnerweiternden Kommentar versehen.

Im Falle der frankierten Absendung hätte der Brief nur 6 Kreuzer gekostet, also ein Drittel weniger als hier. Ein ganz früher Druck auf die Korrespondenten zur Frankatur nach dem Ausland.

Liebe Grüsse von bayern kassisch
 
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