Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 21.04.2019 09:09:56 Gelesen: 244311# 407@  
Liebe Freunde,

das Königreich Hannover war nicht völlige Terra incognita für einen Bayern, aber aus der Welt war es schon!



Die Aufgabepost in Hollfeld hatte einen Postkunden am 8.1.1854 vor sich, der einen einfachen Brief aufzugeben gedachte. Für dergleichen besagte die Vorschrift (ab 1.6.1851 war Hannover im DÖPV), dass nach Ländern nördlich von Preussen die Taxe für Portobriefe in preussischer Währung = Silbergroschen zu notieren war, denn die tatsächliche Währung Hannovers, der Gutegroschen, war in Bayern abrechnungstechnisch unbekannt, weil man hier nur in rheinischen Kreuzern und Silbergroschen verrechnen konnte.

Daher waren die zuerst notierten 12 Kreuzer sinnentleert, denn die kannte keiner in Preussen und Hannover, weswegen man sie auch bald wieder mit dem feuchten Daumen auswischte. Richtig waren und wären gewesen 4 Silbergroschen für einfache Portobriefe über 20 Meilen via Preussen.

Bei der Ankunft in Hildesheim am Folgetag (Respekt!) strich man die 4 Silbergroschen durch und ersetzte sie korrekt mit 3 1/4 Gutegroschen, die unser Tischlermeister H. Bayer sicher freudig erregt berappte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/8122
https://www.philaseiten.de/beitrag/201844