Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 22.04.2019 08:55:04 Gelesen: 189426# 318@  
Liebe Freunde,

einen Dreiländer - Laufzettel der Vormarkenzeit findet man nicht an jeder Ecke und das war schon damals so. Umso erfreuter war ich, dergleichen in der Bucht schießen zu können, womit meine Mini - Laufzettel - Sammlung wieder ein kleines Stück voran kommt. Aber der Reihe nach.

Im badischen Mannheim stellte man einen Laufzettel am 9.5.1842 für ein Paket von dort nach Oettingen (Bayern) aus, welches am 2.3.1842 aufgegeben worden war, der Mannheimer Absender aber keine Rückmeldung des Erhalts bekommen hatte. Der Badener war also am 9.5.1842 bei seinem Postamt vorstellig geworden, hielt seinen Postschein hin und fragte, was damit los sei. Er tat dies so glaubhaft, dass die Aufgabepost einen kostenfreien Dienstlaufzettel aufnahm, der denselben Weg zu verfolgen hatte, wie damals das Paket.

Text: Laufzettel fahrender Post nach Oettingen über Stuttgart

No 47 Den 2ten Maerz d. J. wurde sub No 6 ein Paket an die Lehen u. Regalienadministration in Oettingen nach Stuttgart abgesandt. Der Aufgeber dieses Packets konnte bis jetzt keine Nachricht über dessen richtigen Empfang erhalten, weßwegen wir das Ansinnen stellen uns über dessen Weiterbeförderung und richtige Bestellung nähere Nachricht zu geben. Großh. Postwagen Expedition A. A. von der Banck

No 137 praes. 11. May

Den 5. Maerz in Charte I Sub Nro. 6 nach Noerdlingen.
Stuttgart, den 11. May 1842
K. W. Haupt Expedition Fahrposten Klingler

erster Fahrpost - Inspector - Unterschrift

Den 10 Maerz sub Nr. 1 nach Oettingen.
Noerdlingen den 13. May 1842
Koenigliche Postverwaltung
Henning

Obenerwähntes Packet wurde laut Bestellungs-Buch unterm 12. Maerz 1842 der hiesigen k. Lehensadministration zugestellt.
Oettingen: 13/5 42
Koenigliche Postexpedition
AA Beyschlag.

Wir sehen also hier, dass alles seine Richtigkeit hatte und nur der Empfänger es versäumt hatte, zeitig dem Absender den Erhalt des Packets mitzuteilen.

Der so vollzogene Laufzettel war umgehend der Post in Mannheim zu retournieren, welche nach seiner Ankunft am 16.5.1842 den Empfänger verständigte, dass er seinen Laufzettel auf der Post abholen könnte. Dieser wurde dann gegen den Postschein des Absenders getauscht, so dass er mit dem Laufzettel in Händen beruhigt nach Hause gehen konnte. Der eingezogenen Postschein wurde in die Akten gelegt und nach Ablauf der für ihn vorgesehenen Frist amtlich vernichtet.

Dieser Beitrag wird auch in einem Rundbrief der ARGE Baden erscheinen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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