Thema: Bund: Portoerhöhung für Standardbriefe ab 01.07.2019
Richard Am: 07.05.2019 09:21:26 Gelesen: 31147# 46@  
Deutsche Post langt wieder zu!

Kommentar von Wolfgang Maassen

Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass in den Chefetagen der Deutschen Post Goldgräberstimmung angesagt ist. Hatte man bereits zum 1. Juli 2018 – um nur ein Beispiel zu nennen – das Porto für eine Büchersendung groß (bis 500 g) von 1 Euro auf 1,20 Euro angehoben (immerhin satte 20%), soll dieses Porto nun ab dem 1. Juli 2019 auf 1,90 Euro (!) steigen. Also in mehr als einem Jahr um insgesamt 90 Prozent oder innerhalb nur eines Jahres erneut um rund 60 Prozent! Die Begründung für diese fast maßlos erscheinende Erhöhung klingt von Jahr zu Jahr gleich: Man müsse die höheren Transport- und Lohnkosten amortisieren. Glaubhaft wirkt dies nicht, auch wenn es gebetsmühlenartig ständig wiederholt wird.

Künftig kennt die Deutsche Post nur noch zwei Tarife für Büchersendungen, neben der Sendung bis 500g noch die bis 1.000 Gramm, deren Gebühr von 1.70 Euro (vor dem 1. Juli 2018: 1,65 Euro) ebenfalls kräftig angehoben wird, nun auf 2,20 Euro. Auch 30% allein in einem Jahr! Die Porto-Inflation lässt grüßen!

Nicht zu vergessen die angestrebte Steigerungen bei der Briefpost. Folgt man den Wünschen der deutschen Post, würde sich der Standardbrief von 70 auf 90 Cent verteuern. Da ein Großbrief derzeit noch 1,45 Euro kostet, ist nicht ausgeschlossen, dass dieser dann künftig ebenfalls 1,90 Euro kostet, um nicht von der Büchersendung unterboten zu werden. Das wäre dann der nächste „Schluck aus der Pulle“!

Betroffen von diesem Preiskarussell sind gerade die, die dem Kulturgut „Buch“ in besonderer Weise verpflichtet sind. Nicht nur Verlage, Antiquare, sondern auch Vereine, die ihre kleinauflagigen Blätter häufig als Büchersendung verschickt haben. Für sie wird es nun richtig teuer. Von der ehemaligen staatlich geförderten Büchersendung als besonderem Kulturgut ist nichts mehr zu spüren. Die Deutsche Post wird es auf diesem Wege schaffen, beizutragen, auch diesem Kulturgut den Garaus zu machen, so wie sie in den vergangenen Jahren bereits die Briefmarken aus dem Erlebnisfeld ihrer Kunden verbannt hat. Kommerz und Gewinnmaximierung schlägt eben Kultur auf der ganzen Linie!
 
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