Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 15.05.2019 15:10:13 Gelesen: 188529# 325@  
Liebe Freunde,

für 3 Pizzen oder 24 Euro kann man nicht meckern, wenn man a) einen schönen und b) einen gleichzeit ungewöhnlichen Brief an Land ziehen kann - nicht mal dann, wenn es ein "häufiger" Preusse in dein "häufiges" Bayern war.





Geschrieben am 18.7.1849 in Stradow bei Spremberg mit Aufgabestempel Spremberg vom Folgetag war er gerichtet: An Eine Hochgräflich Castellsche Hochlöbliche Domänial Canzley zu Castell in Unterfranken Kreise des Königreichs Bayern".

Die Aufgabepost stellte siegelseitig fest, dass der Absender dort etwas vermerkt hatte: In augenblicklicher Ermangelung des Amts - Siegels, der Guts-Administrator Schlegel".

Aha - also wäre kein Dienstbrief (portofrei!) möglich gewesen, sondern nur noch die Variante franko bzw. porto zu verschicken. Bezahlen wollte der Herr Guts-Administrator Schlegel nicht, also hatte Spremberg zu taxieren und zwar nur die preussische Strecke mit 4 Silbergroschen, die in blauer Tinte ausgeführt wurden. Bayern rechnete diese in 14 rheinische Kreuzer um (rote Tinte von Hof). Dann notierte man später 12 Kreuzer für Bayern ab Hof bis zum Zielort, so dass man total 26 Kreuzer berappen musste (oben links wurden nur die 14 Kreuzer wiederholt, die Preussen gefordert hatte).

Briefe mit Siegelvermerken sind m. E. nicht häufig - länderübergreifende Briefe damit kenne ich kaum einmal. Ich war sehr froh, diesen hier geschossen zu haben.

Frage an die Preussenkenner unter uns: War das eine Contravention?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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