Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 24.05.2019 10:31:19 Gelesen: 242700# 413@  
Liebe Freunde,

die kgl. Staats - Schuldentilgungs - Haupt Cassa in München schrieb am 15.11.1852 an die Kirchenverwaltung in Reuth eine portopflichtige Partei Sache, die man mit 9 Kreuzern taxierte (über 12 Meilen bis 1 Loth). Aber Reuth war das Problem, denn dieses gab es in Bayern mehrfach. Manuell fügte man "bei Weißenburg" und darunter "Landgerichts Hilpoltstein" bei, unterstrich die 9 und verfügte darunter "9 Xr Porto", als ob man das überlesen könnte.



Siegelseitig sehen wir einen Fingerhutstempel von Roth vom Folgetag und den Halbkreiser von Hilpoltstein. Und tatsächlich gab es in Bayern ein Reuth in der Oberpfalz (Postexpedition ab 1864) und die beiden Reuth bei Weißenburg und Hilpoltstein, denen beide (was für ein Zufall!) erst ab 1900 eine Posthilfsstelle zuteil wurde, die aber beide zum Oberpostamt Nürnberg gehörten und das hätte man in München auch wissen können.

Gab es mehrere Orte gleichen Namens, hatte der Absender dafür Sorge zu tragen, dass mit näherer Bezeichnung die Post keine Fehlversuche zu gewärtigen hatte, also eine klare Contravention in diesem Falle, auch wenn die schnelle bayerische Post noch die Zustellung am 16.11. bewirken konnte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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