Thema: Bund Automatenmarken Pilotversuch Mi-Nr. 10: Chaos bei der Versandstelle Weiden
Stefan Am: 26.05.2019 15:37:20 Gelesen: 216300# 347@  
In Beitrag [#345] schrieb ich, dass der Automat in Köln-Nippes am 24.05.2019 am frühen Abend vor einem Rollenwechsel stand:

Vor Ort deutete sich gestern kurz vor Filialschluss ein Ende der eingelegten Automatenmarkenrolle an. Nach dem Ende dieser Rolle wurde eine neue Rolle mit Papier eingelegt, welche die Stanzungsvariante 2 aufweist.

Der ein oder andere Sammler hier im Forum dürfte in den vergangenen Monaten ebenfalls einen Rollenwechsel an einem der fünf Automatenstandorte gesehen haben. Aufgrund bisher vorliegender Stückzahlen der ATM würde mich eine Anzahl erfolgter Rollenwechsel von 45-50 Mal (für alle Automatenstandorte zusammengenommen) nicht überraschen. Aus philatelistischer Sicht ist ein solcher Wechsel nicht ganz uninteressant, wie nachfolgend beschrieben.

Beim dem Besuch dieses Automaten am 24.05.2019 kurz nach 17 Uhr zeichnete sich bereits zu Beginn des ersten Kaufvorgangs ab, dass sich die eingelegte Rolle im Automaten dem Ende entgegen neigte (obwohl diese ATM nicht wie die Vorgänger Mi-Nr. 1-9 rückseitig durchnummeriert sind). Es dauerte auch nicht mehr allzu lang bis es soweit kam. Bei der Anforderung von zehn Automatenmarken à 45 Cent um 17:21 Uhr (Quittung 2019/1697) gab der Automat lediglich acht bedruckte ATM aus und erzeugte anschließend eine Fehlermeldung auf dem Display. Ein Mitarbeiter der Filiale legte, darauf aufmerksam gemacht, umgehend eine neue Rolle ein und startete den Automaten neu. Die zwei fehlenden Automatenmarken wurden anschließend nicht gedruckt. Der anschließend eingegebene Bestellvorgang für zehn Marken à 45 Cent an diesem Automaten auf der neuen Rolle wurde auf der nächsten Quittung (2019/1698) um 17:26 Uhr ausgewiesen.

Während des Einlegens einer neuen Rolle selbstklebender Marken auf Trägerfolie im Automaten war ersichtlich, dass die Halterung aus Metall für die Rolle im Automaten blank war, d.h. keine Reste der vorherigen Rolle im Automaten verblieben waren (im Gegensatz zu nassklebenden Rollenmarken, wo das Rollenende, d.h. Leerfelder, im Gerät verbleibt). Eine Rolle für die aktuelle Automatenmarke ist vorstellbar wie eine Rolle aus einer gängigen Markenrollenbox der Deutschen Post AG für selbstklebende Marken (z.B. à 100 Briefmarken), allerdings vom Durchmesser her deutlich größer. Die ATM auf Trägerfolie sind im sich selbst herum aufgewickelt, d.h. es existiert keine Papprolle zum Aufwickeln der Rollenmarken. Am Ende der aufgewickelten Rolle wird die letzte ATM durch einen Aufkleber auf der Rolle fixiert, etwas schmaler als das in [1] gezeigte linke Beispiel. In diesem Fall war die neu einzulegende Rolle auf dem Aufkleber handschriftlich mit der Ziffer „1“ versehen, wobei sich diese Angabe wahrscheinlich auf die Stanzung im Papier bezieht (hier philatelistisch Stanzungsvariante 2).

Philatelistisch durchaus relevant dürfte die Erkenntnis sein, dass die letzte Automatenmarke einer Rolle nicht bedruckt, allerdings im Ausgabeschacht des Automaten ausgegeben wird und somit – ganz regulär - unbedruckte ATM in Sammlerhand gelangen können.



Nichtbedruckte Autmatenmarke Mi-Nr. 10, Stanzungsvariante 2

Die Deutsche Post AG nimmt damit (gewollt oder ungewollt) zumindest billigend in Kauf, dass eine derartige produktionsbedingte Variante in Umlauf gerät (vom philatelistisch betrachten Standpunkt her als Abart würde ich hier nicht sprechen wollen, da hier kein zufälliger Druckausfall vorliegt). Diese Stücke dürften – im Gegensatz zu den vorherigen Automatenmarken (Mi-Nr. 1-9) – keinen Schaden, d.h. Betrug zum Schaden der Post, anrichten können, da als ein wesentliches Sicherheitsmerkmal der sicherlich lediglich sehr schwer zu fälschende Matrixcode fehlt. Es ist somit denkbar, dass bei einer ATM-Rolle von 2000 Marken insgesamt 1999 Stück nach Kundenvorgabe bedruckt werden und abschließend eine nicht bedruckte ATM ausgegeben wird. Im Umkehrschluss würde ich es so verstehen, dass im Automatengehäuse der Druckkopf, welcher die ATM-Rolle bedruckt, recht nah vor dem Ausgabeschacht sitzen muss, zusätzlich ebenfalls das Schneidegerät zum Abschneiden der bedruckten ATM. Anders kann ich mir die Toleranz von einer nichtbedruckten ATM pro Automatenmarkenrolle nicht erklären, da die Automatenmarkenrolle als Ganzes auch nirgendwo (wie bereits erwähnt) auf einer Papprolle fixiert ist und der sukzessive zu bedruckende Automatenmarkenstreifen irgendwie (zumindest kurzzeitig) fixiert sein muss, um sauber (klar lesbar) bedruckt & zurechtgeschnitten werden zu können.

Anhand des vorliegenden Exemplars ist ersichtlich, dass die Unterkante der ATM im Automaten sauber zurechtgeschnitten ist, während die Oberkante ein unsauber geschnittenes Ende (als ob in der Bundesdruckerei mit einer Nagelschere zwei Rollen im fortlaufenden Rollenbahnbogen aufgeteilt wurden) aufweist.

Weiterhin wird die fortlaufende Nummerierung der ATM am Automaten aufrecht erhalten. Die zwei fehlenden Automatenmarken mit den Nummern 11F5 und 11F6 waren durch den vorherigen Bestellvorgang (letzte Runde auf der alten Rolle) in der Software der Deutschen Post AG zwar reserviert, wurden allerdings mangels ausreichend vorhandenem Papier nicht während des Druckes auf der alten Rolle erzeugt.



Anforderung von zehn ATM in einer Bestellung, heraus kamen - bedingt durch das Rollenende - acht bedruckte Automatenmarken sowie eine nicht bedrucktes Exemplar

Durch diesen dokumentierten Rollenwechsel lässt sich nun zweifelsfrei feststellen, dass die anhand der Nummerierung feststellbare Stückzahl von Automatenmarken weitterhin die theoretisch denkbare Höchststückzahl umfassen kann. Tatsächlich existiert eine Dunkelziffer von Automatenmarken, welche zwar bereits vorab bezahlt, allerdings nie gedruckt wurden (abhängig von der Stückzahl in der letzten Bestellung der ATM – in meinem Fall zwei fehlende Exemplare). Ein weiterer derartiger Verlust wurde bspw. Im Beitrag [#231] genannt.

Der erste Bestellvorgang auf der neuen Rolle setzt in der Nummerierung mit der Nummer 11F5 an (welche eigentlich wie die Nummer 11F6 noch zur vorherigen Transaktion der alten Rolle gehört), wobei in diesem Fall die erste Automatenmarke der neuen Rolle bedruckt wurde. Weiterhin ist auffällig, dass auf dem ersten Bestellvorgang der neuen Rolle einzelne Eindrucke durch den Automaten (marginal) nach oben hin verschoben sind. Mit dem zweiten, anschließend erfolgten Bestellvorgang scheint dies bereits wieder automatisiert korrigiert, d.h. der Druckkopf hat sich zwischenzeitlich selbständig neu ausgerichtet.



Anforderung von zehn ATM in einer Bestellung nach dem erfolgten Einlegen einer neuen Rolle

Anhand des vorherigen Scans ist ersichtlich, dass Knitterspuren im Trägerpapier der ATM vorkommen können, je nachdem wie genau die Rolle in der Bundesdruckerei in Berlin aufgewickelt wurde. Es ist ebenfalls ersichtlich, dass Beschädigungen im Papier der Automatenmarken selbst vorkommen können. Hierbei handelt es sich um jene Stellen, auf denen der Aufkleber zur Fixierung der Rolle klebte, wobei die Papierschäden durch das Abziehen des Aufklebers auf der Automatenmarkenrolle vor dem Einlegen im Automaten entstanden sind.

Bei ebay wurden Automatenmarken angeboten, bei denen die Verschiebung des Eindrucks auf ATM der neuen Rolle deutlich sichtbarer ausfiel, dito die Beschädigungen im Papier am Rollenanfang der neu eingelegten Rolle. Der Wechsel fand am 17.05.2019 am Automaten in Köln-Bayenthal statt.

Ebay-Angebot 163694040463 [2] – gemäß den Angaben des Anbieters handelt es sich um die Marken 1 bis 5 der neuen Rolle:



Ebay-Angebot 163694044088 [3] – gemäß den Angaben des Anbieters handelt es sich um die Marken 7 (links) und 6 (rechts) der neuen Rolle:



Eine weitere (zufallsbedingte) Variante der Aufdruckverschiebung lässt sich ebenfalls am Automaten in Köln-Bayenthal vom 17.05.2019 (vor dem Rollenwechsel) erkennen. Der Anbieter vermutet einen Papierstau im Ebay-Angebot 163694036339 [4], wodurch zwei Automatenmarken aneinandergeklebt herauskamen:



Im Vergleich zum letzten Besuch meinerseits am Automaten in Köln-Nippes (12.04.2019) fiel auf, dass das Gehäuse des Automaten zwischenzeitlich recht ordentlich gelitten hat. Oberhalb des Automaten befinden sich mittlerweile diverse Stellen, wo scheinbar die gelbe Farbe des Gehäuses abgeplatzt ist (wie auch immer man dies in der Form hinbekommen kann).

Gruß
Pete

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=198410#M56 (Beitrag 56)
[2] http://www.ebay.de/itm/163694040463
[3] http://www.ebay.de/itm/163694044088
[4] http://www.ebay.de/itm/163694036339
 
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