Thema: Weltausstellung „China 2019“ vom 11. bis 17.6.2019 in Wuhan
DL8AAM Am: 28.05.2019 19:53:05 Gelesen: 14576# 28@  
@ Schwämmchen² [#22]

Das hat nichts mit dem Markt zu tun. Wenn China (aka "der chin. Verband") so eine FIP-Veranstaltung bewusst und willentlich in ihr Land holt, d.h. sich aktiv bei der FIP darum bewirbt, dann muss China auch für diese Veranstaltung die aktuellen FIP-Statuten (hinsichtlich der "Wertungsausstellung") gelten lassen, zumal China diese ja sogar miterarbeitet (und beschlossen) hat.

Wenn China dazu nicht Willens oder bereit ist (was natürlich ihr gutes Recht ist), dann darf man sich eben nicht bewerben. Ansonsten dürfte so ein Wettbewerb auch nicht von der FIP an China vergeben werden, wenn dort der Wettbewerb nicht auch streng nach FIP-Regeln durchgeführt werden könnte.

Wenn die FIP im Bewerbungsverfahren nicht darauf geachtet oder den Punkt gar bewusst 'ignoriert' hätte, wäre des ein echter Skandal. Ebenso, wenn sich die FIP jetzt nicht wehren sollte.

Es hat ja keiner China gezwungen, so eine FIP-Veranstaltung auszurichten zu wollen. Sie wollten aber gerne so eine hochkarätige, internationale Veranstaltung von der FIP, für das eigene internationale Prestige, haben, warum auch nicht, das ist vollkommen legitim. Aber nicht die FIP wollte nach China und hat bei China bittstellend nachgefragt, ob sie denn dort eine Veranstaltung ausrichten dürfte, dann (aber nur dann) könnte natürlich China auch mit gutem Recht entsprechende eigene Regeln gegenüber der FIP durchsetzen.

Was den Handel (der ja außerhalb der FIP-Regeln stattfindet) betrifft, kann China natürlich mit gutem Recht auch eigene Regeln aufstellen, das ist bei Messen in Deutschland ebenso. Es wird ja kein Händler gezwungen, einen Stand im Nicht-FIP-Geregelten-Bereich anzumieten. Wenn man dort aktiv etwas zum Verkauf anbietet, gelten natürlich die dortigen gesetzlichen Bestimmungen. Ob ich die gut finde, oder nicht.

Aber China hat absolut kein Recht, FIP-Ausstellern, die nach den gültigen Regeln der FIP ihre Ausstellungssammlungen aufgebaut haben und diese auf einer anerkannten FIP-Veranstaltung regelkonform im Wettbewerb zeigen wollen, abweichende Nicht-FIP-Vorgaben zu machen. Wie sollten diese dann gerecht beurteilt werden können? China kann gerne eine internationale "Gegen-'FIP-Regel-'Ausstellung" veranstalten, hier kann sie dann den Ausstellern auch ihre Regeln auferlegen, dann auch mit gutem Recht.

Und wenn der (semi-staatliche) chinesische Verband in diesem Fall nicht beim "Staat" intervenieren würde, wäre das auch ein klarer Verstoss gegen den Grundsatz der politischen Neutralität der weltweit organisierten (Wettbewerbs-) Philatelie - und müsste eigentlich auf Grund des FIP-satzungswidrigen Verhaltens von der FIP suspendiert werden.

Hier kommt nun der Markt aber wirklich ins Spiel, der Markt (hier u.a. die großen internationalen Auktionshäuser) der auch die FIP entscheidend unterstützt - der wird sich nicht mit China anlegen wollen und sich den riesigen chinesischen Absatzmarkt blockieren machen. Politische Neutralitätspflicht der Philatelie, der FIP hin oder her.

Gruß
Thomas
 
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