Thema: Handrollstempel, ungewöhnliche und seltene Beispiele
filunski Am: 08.06.2019 12:27:22 Gelesen: 443613# 216@  
Hallo zusammen,

wenden wir uns nochmals nach Hamburg. Von dort hatten wir ja schon ein paar sehr schöne Handrollstempel der Eilbriefstelle gesehen. Dort gab es dann in den 1960er bis 70er Jahren noch eine postalische Einrichtung die einen interessanten Handrollstempel führte. Erst jüngst wieder einem größeren Kreise Interessierter bekannt geworden durch eine Veröffentlichung einer Nachfrage im Gildebrief der Poststempelgilde.

Hier mal ein Beispiel dieses Stempels:



Für Nicht-Eingeweihte ist der Inhalt dieses Stempels erst mal ein Rätsel.

In einer Veröffentlichung dazu schrieb Labitzke zu der Einrichtung, der Eilbriefverteilstelle Hamburg, Folgendes: "Die Eilbreifverteilstelle befand sich in einem pavillionähnlichen Bau in der Nähe des Hauptbahnhofes. Erste und letzte Verwendung des Geräts belegt am 23.8.1963 bzw. 28.9.1972."[1]

Um zu entschlüsseln, was jetzt an Daten im Stempel steht, hilft uns der komplette Beleg, die Rückseite eines Eilbriefs aus Schwerin nach Hamburg:



Die anderen dort abgeschlagenen Stempel lassen uns den Inhalt entschlüsseln. Der Handrollstempel ist der Eingangs-/Transitstempel der Eilbriefverteilstelle, 4052 ist die Zugnummer mit dem der Brief ankam, 22 der Tag (22.04.1971) und 1500 die Ankunftszeit, darunter Pav. für den Pavillion.

Ich selbst habe diesen Stempel bislang immer nur auf Eilbriefen aus der DDR gesehen (die, weil es Sammlerpost war, das Glück hatten nicht weggeworfen zu werden). Wenn man ihn erst mal kennt und dann auch erkennt, kann man diesen Stempel öfters finden.

Hier gleich noch Einer, auch noch zusammen mit einem weiteren Handrollstempel vom Hamburger Telegraphenamt:



Viele Grüße,
Peter

[1] H.J. Labitzke, Deutsche Eilbotenstempel, 1984
 
Quelle: www.philaseiten.de
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