Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 15.06.2019 22:53:49 Gelesen: 241083# 430@  
Liebe Freunde,

ein Brief vom 16.8.1834 aus Kempten an das Landgericht zu Obergünzburg (Schwaben) wurde "frei gegen Schein" aufgegeben. Unter der Reco - Nr. 404 wurde ein Postschein gezogen, der 4 Kreuzer kostete und für den Brief selbst waren 6 Kreuzer fällig (Entfernung 15 km, demnach in der 3. Gewichtsstufe über 1 - 1,5 Loth schwer).



2 Besonderheiten weist der Brief auf, bei denen schon deren eine für sich nicht häufig wäre:

1. Sollte ein Chargé - Stempel vorderseitig abgeschlagen werden - hier hatte man gleich 2 sehr klare Abschläge vorn und einen weiteren klaren Abschlag hinten angebracht, was zu keiner Zeit von einer Vorschrift gedeckt war, und

2. sehen wir den Fingerhutstempel von Kempten mal in roter, mal in schwarzer Ausführung. Es ist überhaupt fast ein Wunder, dass Orte ohne dies haben zu müssen 2 Farben führten, war doch allein schon schwarze Stempelfarbe (sog. Druckerschwärze) nicht billig und rote Farbe erst Recht nicht - offenbar ein Luxus, den man sich in Kempten leisten konnte bzw. wollte.

Den Luxus, diesen Brief zu besitzen, leistete ich mir, weil er für 3 Pizzen nicht zu teuer war und ich auf einen weiteren, vergleichbaren, aus Kempten, oder von anderswo, vermutlich etwas länger werde warten müssen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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