Thema: (?) (668) Postverhältnisse Bayern - Österreich
bayern klassisch Am: 19.06.2019 08:14:56 Gelesen: 174603# 354@  
Liebe Freunde,

es gibt Briefe, an denen kann ich mich nicht sattsehen. Das hier ist einer davon:



Geschrieben und zur Post gebracht in Kempten am 18.1.1832 war er vom Landgericht Sonthofen (damals noch ohne eigene Poststelle!) gerichtet an den Magistrat der Stadt Wien.

Der Brief war wichtig, so dass man in Sonthofen bzw. bei seiner Postaufgabe in Kempten nicht nur das Grenzfranko von 24 Kreuzern bezahlte, sondern auch die Reco - Gebühr von 4 Kreuzern.

Was dann die Post in Kempten machte, ist aber schon außergewöhnlich: Sie stempelte den Brief frontseitig zweimal mit ihrem kleinen Einkreisstmepel ab und druckte unter diesen Abschlägen noch zweimal ihre großen CHARGÉ - Stempel ab, damit man auch ja sehen würde, dass er eingeschrieben worden war.

Darüber hinaus, und hierfür gibt und gab es keine Verordnung, stempelte man sogar noch hinten CHARGÉ, damit bei der Ankunft in Wien nicht vergessen werden könnte, dass es sich um einen Recobrief handelte. Sicher ist sicher ist sicher!

Ab der bayerisch - österreichischen Grenze kostete er Wien noch weitere 28 Kreuzer Conventionsmünze, so dass seine Gesamtkosten in rheinischen Kreuzern addiert waren:

24 Franko in Bayern, 4 Recommandation und 36 in Österreich als Porto, in summa also 1 Gulden und 4 Kreuzer. Das war nicht eben wenig und entsprach ca. 16 Mittagessen. Mahlzeit!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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