Thema: Blinde, Blindenschrift und Blindenhunde
volkimal Am: 30.06.2019 20:29:40 Gelesen: 31111# 24@  
Hallo zusammen,

von mir als vorläufig letzten Beitrag zu diesem Thema ein Sonderstempel zum 175-jährigen Bestehen der Berliner Blindenschule.



In Brailleschrift steht auf dem Stempel:
⠼⠁⠓⠚⠋ = (Zahl folgt) 1806
?? ⠵⠥ ?? = ??zu??
⠋⠊⠁⠞ ⠇⠥⠭ = fiat lux

Fiat Lux = Lateinisch „Es werde Licht“.

In diesem Zusammenhang noch ein paar Informationen zu der Entwicklung von Blindenschulen. Auf einer Seite des Deutschlandfunks [1] ist zu lesen:
Blind zu sein, das bedeutet bis weit ins 18. Jahrhundert zumeist ein trostloses Dasein als Bettler. An Schule und Ausbildung ist gar nicht zu denken. Denn allgemein herrscht die Überzeugung: Menschen, die nicht sehen können, „können“ auch sonst nichts. So wird der Auftritt der Wiener Künstlerin Maria Theresia von Paradis 1784 in Paris zu einer kleinen Sensation: Trotz ihrer Blindheit ist sie nicht nur eine wunderbare Konzertpianistin, sondern hat auch viele ihrer Stücke selbst komponiert.

Einer ihrer begeisterten Zuhörer ist der Diplomat Valentin Haüy, der noch im gleichen Jahr die erste Blindenschule Europas gründet. Und er gibt auch den Anstoß für die erste deutsche Einrichtung, als er im Sommer 1806 auf eine Art „Werbetour“ mit einem seiner blinden Schüler geht.


Als weitere Information steht bei Wikipedia [2]:

Die zweite Blindenschule im deutschsprachigen Raum wurde am 4. Oktober 1806 von Johann August Zeune gegründet und am 13. Oktober 1806 offiziell als „Preußisch-Königliche Bildungsanstalt“ in Berlin eröffnet. Der Unterricht fand in den Privaträumen Johann August Zeunes statt, der damals in der Gipsgasse wohnte.

Vorangegangen war eine Initiative Valentin Haüys, der die weltweit erste Blindenschule, das Institution Royale des Jeunes Aveugles, gegründet hatte: Die blinde Konzertpianistin Maria Theresia Paradis hatte ihn auf ihrer Konzertreise 1784 derart fasziniert, dass er sich für die Ausbildung von Blinden einzusetzen begann. Anscheinend hatte Wolfgang Amadeus Mozart das Klavierkonzert KV 456 für sie geschrieben, er hatte es „für die Paradis nach Paris gemacht“.


Viele Grüße
Volkmar

[1] https://www.deutschlandfunk.de/preussisch-koenigliche-blindenanstalt-die-erste-schule-fuer.871.de.html?dram:article_id=362680
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Johann-August-Zeune-Schule_f%C3%BCr_Blinde
 
Quelle: www.philaseiten.de
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