Thema: Altdeutschland Bayern: Stempel bestimmen
Erdinger Am: 04.08.2019 10:52:33 Gelesen: 59024# 104@  
@ London-Dieter [#103]

Ja, der Stempel vom Typ 30b* sah von Anfang an (ab 1917 belegt) so aus. Bei kurzen Ortsnamen wurde zwischen den Buchstaben extrem spationiert und der Abstand zum Außenring fiel kleiner aus, weil genug Platz für den Ortsnamen vorhanden war. Hätte der Stempelschneider bei diesem Exemplar den Abstand verringert, hätte er auch größere Lettern oder mehr Abstand dazwischen benötigt. Dann wäre der Ortsname noch mehr in die Breite gegangen und der Hersteller wäre unten in die Bredouille gekommen, weil dort bereits der Schacht begann, in den die Stundenstecktypen eingefügt werden mussten. Außerdem konnte man die recht kleinen Lettern des Stempelkopfes so etwas leichter reinigen.

Es freut mich immer, wenn Sammler über solche Besonderheiten stolpern. Auf Ganzsachen sehen Stempelabschläge wegen der planen Oberfläche meistens gut bis sehr gut aus, sie kosten in der Regel nicht viel und sind ein echtes Eldorado für Stempelliebhaber mit Sinn fürs Ausgefallene.

* Joachim Helbig, Handbuch der bayerischen Ortsstempel 1876–1920, hier Bd. 3, S. 46–47
 
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