Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 06.08.2019 16:35:08 Gelesen: 237428# 450@  
Liebe Freunde,

ein entzückendes Briefchen vom 17.3.1847 erblickte mein Auge in der Bucht - mit leidlich lesbarem Halbkreisstempel Günzburgs versehen, las ich die Anschrift: "S= des Ttl. Herrn Fidel von Baur - Breitenfled Kl Bayr. Landgerichts - Assessor wohlgeboren Lindau Ablage im Gasthaus zur Krone"



Der Brief weist darüber hinaus noch einen fast nachträglich anmutenden Vermerk "fro" für franco auf. Siegelseitig ist jedoch kein Franko zu erkennen. Statt dessen hatte der Absender notiert: "Vom Kl. Postv. G´hey".



Der Brief wurde mit einem kleinen Siegel versehen und erhielt je zwei Parellelstriche, aber keine Frankonotation, so dass ich davon ausgehe, dass man in Günzburg nichts bezahlte. Pro memoria: Günzburg - Lindau im Bodensee sind genau 110 km, also wäre selbst ein einfacher Brief auf ein Franko von 6 Kreuzer gekommen (über 12 bis 18 Meilen).

Dann schaute ich nach und fand heraus, dass damals der Posthalter von Günzburg Carl Graßhey (oder Grashey) hieß und selbiger den Brief geschrieben hatte, für den er natürlich nichts hatte zahlen wollen. Lindau erhielt ihn noch am selben Tag und übergab ihn wohl dem Wirt des Gasthauses zur Krone, wo man ihm seinem Empfänger später zustellte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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