Thema: (?) (734) Absenderfreistempel: Echt gelaufene Belege
Cantus Am: 20.08.2019 23:55:38 Gelesen: 223972# 421@  
Um Ostern 1859 eröffnete der Schlossermeister Gottfried Polysius mit einem Lehrling eine Werkstatt in Dessau und legte mit der Schlosserei und der Fabrikation von Geldschränken den Grundstein für das heutige Unternehmen. Am 23. Mai 1870 gründete er die G. Polysius Eisengießerei und Maschinenfabrik, die sich mit selbstkonstruierten und leistungsstarken Mühlen in der damals noch jungen Baustoff-Industrie etablierte. Neben Geldschränken wurden Göpel und Schüttelsiebe gebaut.

Neben landwirtschaftlichen Maschinen produzierte Polysius auch Getreidemühlen, Brauerei- und Brennereianlagen. Besonders engagierte er sich in der aufstrebenden Rübenzuckerindustrie. Polysius spezialisierte sich fortan auf Zerkleinerungs- und Aufbereitungsmaschinen. Bedeutend wurde insbesondere der Bau von Zementwerken. Nach Polysius' Tod führten seine Söhne Otto und Max Polysius das Unternehmen erfolgreich fort. 1898 konstruierte und fertigte man den ersten Zement-Drehrohrofen in Europa. 1907 wurde die erste komplett von Polysius geplante Zementfabrik erstellt. 1912 folgte der Bau des Werkes Jesabruch für den Prüssing-Konzern.

Ende der 1920er Jahre entwickelte Georg Lellep zusammen mit seinem Mitarbeiter Bernd Helming unter dem Namen LEPOL® ein Verfahren, das die herkömmliche Zementherstellung revolutionierte. LEPOL® erschloss einen deutlich besseren Zement-Brennprozess im Drehofen und reduzierte den Brennstoffverbrauch um ein Drittel.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs begann Polysius 1946 wieder in Dessau. Gleichzeitig gründeten Bernd Helming und Curt Prüssing, ein Schwiegersohn von Max Polysius, in Beckum die Westpol GmbH, die drei Jahre später in Polysius GmbH umfirmiert wurde. Prüssing und Bernd Helming bildeten auch nach der späteren Umwandlung der GmbH in eine AG den Vorstand. Die Dessauer Fabrik wurde 1946 von der russischen Verwaltung enteignet und später zum VEB Zementanlagenbau umfirmiert. Bereits 10 Jahre nach dem Neubeginn beschäftigte Polysius 600 Mitarbeiter im In- und 100 im Ausland. 1971 erwarb die Essener Fried. Krupp GmbH die Kapitalmehrheit an Polysius [1].

Hier ist ein Brief mit AFS vom 13.7.1943.



Viele Grüße
Ingo

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/ThyssenKrupp_Resource_Technologies
 
Quelle: www.philaseiten.de
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