Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 25.08.2019 10:04:49 Gelesen: 236912# 451@  
Liebe Freunde,

Briefe der Kreuzerzeit (und wohl auch der Pfennigzeit) auf violettem Briefpapier findet man sich nicht an jeder Ecke, vor allem nicht Ortsbriefe, bei denen die Marke so schön farblich kontrastiert, wie hier auf einem Briefchen vom Münchener Bahnhof vom 24.7.1869 an "Herrn Stroblberger Schwertfeger, Karlsplatz, München".





Noch am selben Tag Ankunft in der Stadt, gab man ihn den Briefträgern Nr. 32 und 37 (die Reihenfolge vermag ich nicht zu klären) zum Austragen mit. Fein auch, und so kannte ich das bisher nicht, dass der Absender sein rotes Negativsiegel abschlug, was bei dem Untergrund etwas unleserlich wurde.

Der Inhalt aber stammt von Regensburg, so dass es gar kein Ortsbrief, sondern ein geschmuggelter Fernbrief war und vlt. lässt sich so der ungünstige, farbliche Abschlag des Absendersiegels erklären (nicht ernst gemeint).

Ein Herr A. Strobl beauftragte Herrn Stroblberger, für ihn Klingen und Rapiere herzustellen und zu liefern.

Ab 1.1.1868 kosteten einfache Fernbriefe nur noch 3 Kr., daher kommen solche Kuvertierungen in der späten Zeit eher selten vor, denn die Ersparnis von nur 2 Kr. war nicht so berühmt wie in der alten Zeit, also man 5 oder mehr Kr. sparen konnte, zumal der Zeitverlust bei Firmen wie hier nicht vergessen werden sollte: Regensburg 20.7., erhalten in München am 24.7. und beantwortet am 26.7. waren schon Zeitunterschiede, die etwas ausmachen konnten, denn schon damals war Zeit Geld.

Derzeit knoble ich noch, in welche Sammlung das Original gesteckt wird: Ortsbriefe, Weiterleitung, Besonderheiten beim Absender (Firmenstempel), oder Postbetrug?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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