Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 25.08.2019 10:19:45 Gelesen: 235623# 452@  
Liebe Freunde,



Portobriefe in den Postverein sind in der 1. Gewichtsstufe häufig, wenn auch vlt. nicht gerade nach Bergedorf, Liechtenstein, Strelitz oder Luxemburg. Alle Briefe in der 2. Gewichtsstufe sind nicht häufig und von höheren Gewichtsstufen brauchen wir gar nicht erst zu reden, weil es sie heute zumindest kaum noch gibt.

Hier darf ich eine echte Bombe zeigen, bei der auch noch Einiges schief gegangen ist, aber der Reihe nach: Aibling 29.9.1861 "Seiner Wohlgeboren dem Schultheißen Herrn Bäuerlein Wohlgeboren in Essingen Kgl. Württembergisches Oberamt Aalen". Der Vermerk "Gegen Schein Mit Zeichungspapiren" war hier nur optisch nicht so relevant, denn optisch eingeschrieben wurde die Sendung nicht, so dass man "Gegen Schein" hätte durch die Hand des Absenders eigentlich streichen lassen müssen, aber die 6 Kreuzer für die Einschreibung spielten schon eine Rolle, wie wir noch sehen werden.

Mit Zeichnungspapieren = Anlage, die dem großen Brief untergebunden war. Das "Bundle" wurde 3 mal gleich taxiert, nämlich mit satten 54 Kreuzern. Bei einer Entfernung von Aibling - Essingen (Aalen) von genau 180 km = über 20 Meilen kostete also ein Brief unfrei 9 Kr. plus 3 Kr. Portozuschlag = 12 Kr. je angefangenes Loth. Ein Brief mit über 3 Loth wie hier kostete also schon das Vierfache von 12 Kr., nämlich 48 Kr.. Dazu kamen 6 Kr. Recogebühr für die Aufgabepost, so dass sich die 54 Kr. erklären. Noch besser wäre es gewesen, man hätte "Chargé" gestempelt und die Reconummer notiert, aber es geht auch so ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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