Thema: Die ersten Briefmarken von 1840 bis 1899
Martin de Matin Am: 01.09.2019 18:24:29 Gelesen: 30963# 88@  
Gemäß Michel verausgabte der indische Feudalstaat Dschammu und Kaschmir am 23.3.1866 seine ersten Marken. Es wurden Marken in den Wertstufen 1/2 Anna, 1 Anna und 4 Anna ausgegeben. Nach meinem Gibbonskatalog von 2003 wurden in grauschwarz die 1/2 Anna und die 1 Anna ausgegeben und in ultramarin alle drei Wertstufen. Über die Wertangabe, die im Zentrum des Bildes befindet, gab es immer wieder unterschiedliche Auslegungen welches die ein Anna und welche Angabe die vier Anna ist. Die Wertstufen habe ich untenstehend nach Gibbons abgebildet.



Nun zu den Marken; ich zeige hier eine grauschwarze 1/2 Anna und eine ultramarine 1 Anna. In Kaschmir wurde anfangs mit roter Stempelfarbe entwertet und in Jammu mit einem lila Farbton. Bei später Ausgaben wurde schwarze Stempelfarbe verwendet. Dies hilft einem die späteren neuen Auflagen in leicht anderer Farbe zu unterscheiden, denn das grauschwarz ist gar nicht so grau wie man vielleicht denkt. Ich habe bewust eine stärker beschädigte 1/2 Anna ausgewählt da man bei ihr den siegelartigen Stempel recht deutlich erkennen kann. Bei späteren Ausgaben erkennt man meist nur einen öligen rote Fleck.



Gemäß Handbuch der Briefmarkenkunde sind die Inschriften der Marken zweisprachig (persisch und dogra). Auf der rechten Seite ist auch in persisch die Jahreszahl 1923 der einheimischen Zeitrechnung abgebildet(siehe Pfeil), dies entspricht 1866 unserer Zeitrechnung.

Das besondere an den Marken ist, das sie in Wasserfarbe gedruckt wurden. Sie sind also extrem feuchtigkeits empfindlich.



Nun ein kleiner Überblick über die Marken von Dschammu und Kaschmir und ihre Seltenheit. Frits Staal hat sich mal grob über die Anzahl der existierenden Anzahl der einzelnen Marken in seinem Buch geäussert. Er hat die Marken in die untenstehenden Kategorien eingeteilt.

-gewöhnlich
-mindestens 100 Stück
-25 bis 100
-11 bis 25
-weniger als 10
-Unikat oder fast Unikat

Wenn manche meinen die ersten Marken von Rumänien wären Seltenheiten, so würde man aus Sicht von Dschammu und Kaschmir-Marken, die Marken von Rumänien als "Massenware" bezeichnen. Einige der Marken brauchen sich von der Seltenheit her, nicht vor den Erstausgaben von Mauritius, Hawaii oder Britisch Guyana verstecken, nein sie sind sogar seltener. Von den ersten 100 Katalognummern nach Gibbons, sind mehr als vierzig Stück, von denen jeweils weniger als hundert Exemplare bekannt sind.

Der Katalogwert ist aber nur ein Bruchteil von den hochgehandelten Gebieten.
Das Problem von Jammu und Kaschmir ist, man kann sie nur selten erwerben, und die meisten sind nur Neudrucke oder aber Fälschungen.

Gruss
Martin
 
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