Thema: Michelpreise und Katalogpreise - Verkaufspreise des Handels - Handel unter Sammlern
Jensen Am: 05.09.2019 19:41:10 Gelesen: 2869# 4@  
Hallo,

meine persönliche Ansicht dazu:

Katalog-Preis versus Handelspreis ist ein uraltes Thema, meiner Meinung nach aber ein sehr interessantes und wichtiges Thema.

Fakt ist, die Diskrepanz ist enorm. Und immer wird dann behauptet (kann sein, es werden auch hier bald Stimmen laut die das sagen), es sei ja garnicht so, sondern wie im Vorwort des Kataloges steht gelte der Preis für "absolut perfekte Stücke" -und dann sei auch der 100%ige Katalogpreis gerechtfertigt und würde angeblich auch immer wieder erzielt.
Meiner Erfahrung nach stimmt das aber nicht. Der Preis ist, wie auch oben jemand schrieb, für absolut perfekte Stücke und gut bezahlt eher 50-60% des Katalogpreises. Die breite Masse der Preise sind meiner Erfahrung nach eher irgendwo zwischen 15 und 40%.
Mann könnte also die Katalogpreise (ich meine stets die höheren Preise für klassische Marken) im Großen und Ganzen auf einen 60%-Wert reduzieren und alles würde passen.

Das würde aber bedeuten, alle Sammlungen, Lager von Händlern usw. würden anscheinend um 40% "entwertet". Jedenfalls "auf dem Papier". Und dagegen stehen viele Interessen und darum bleibt alles so wie es ist.
Umgekehrt zeigen die Katalogpreise für eine bestehende Sammlung "enorme Werte" an -ein gutes Gefühl für viele Sammler und deren Erben. Darum dann immer die große Verwunderung wenn die ach so wertvolle Sammlung dann keinen wirklichen Handelswert hat.

Letztlich gilt ja: eine Briefmarke ist soviel wert, wie jemand bereit ist dafür zu zahlen. Und grundsätzlich (Ausnahmen abgesehen) ließe sich das auch gut in einem Katalog beziffern.

Dass es auch anders geht zeigen meiner (bescheidenen) Erfahrung nach Münzkataloge. Die Preise in Katalogen altdeutscher Münzen stimmen halbwegs mit den Handelspreisen überein. Dazu muss allerdings gesagt werden, bei Münzen ist ein anderes Preissystem üblich: es werden 2 oder 3 Preise für die Erhaltungsgrade angegeben, bspw. "schön" (s) , "sehr schön" (ss) und "vorzüglich". Diese Erhaltungsgrade sind auch ganz gut definiert (wobei auch hier natürlich nicht selten aus Sicht des Händlers ein Münze ss ist, sie aber aus Sicht des Sammlers nur ein s ist...). Die Masse der Münzen dieses Gebietes entsprechen jedenfalls s oder ss und die Handelspreise stimmen meiner Erfahrung nach ganz gut mit den zugehörigen Katalogpreisen überein -jedenfalls deutlich besser als bei Briefmarken.

Kein Thema zum streiten. Aber meiner Ansicht nach interessant und wichtig zu diskutieren, auch oder gerade wenn die Ansichten darüber unterschiedlich sind.

Viele Grüße
Jensen
 
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