Thema: Philatelie in der Presse - Aus den Vereinen
Richard Am: 01.11.2009 20:01:01 Gelesen: 1181045# 202@  
Anlaufpunkt für viele Sammler - Die Poucher Börse ist nach ihrem Neustart wieder beliebt wie nie zuvor

Von Ulf Rostalsky

Mitteldeutsche Zeitung, Pouch (26.10.09) - Erleichtert ist Toralf Menzel angesichts des durchaus großen Zuspruchs, den die Poucher Sammelbörse erfährt. "Wir haben erst zehn Uhr angefangen. Die ersten Besucher standen aber schon eine halbe Stunde eher vor der Tür."

Menzel ist einer der Bitterfelder Briefmarkenfreunde, die ganz andere Zeiten erlebt haben. Jene zum Beispiel, als die Börse zum Erliegen gekommen war, weil es unter anderem an geeigneten Räumlichkeiten dafür gefehlt hatte und auch Enthusiasten abhanden gekommen waren, die sich vor den Karren spannen wollten. Die Zeiten sollen jetzt vorbei sein. Zumindest kündigte Menzel am Sonntag schon vor dem Ende der dritten Börse nach dem Neustart eine weitere Auflage an. Die werde sicher auch nicht bis zum Frühjahr auf sich warten lassen. "Der Winter ist Sammelzeit. Da sind die Leute noch nicht mit anderen Dingen wie Gartenarbeit abgelenkt", glaubt der Briefmarkenfreund, der in Pouch längst nicht nur die Liebhaber gezahnter Schönheiten begrüßen konnte.

Auch die gab es, ohne Frage. Einen Blick konnten Neugierige zum Beispiel auf Marken aus alten deutschen Kolonien, Südamerika und China werfen. Dass es sofort zum Kauf oder Tausch kommen muss, glauben die Macher der Börse aber nicht. "Viele treffen sich ein zweites Mal. Es ist doch immer so: Du hast gerade das mit, was die anderen nicht suchen. Oder suchst das, was nicht da ist."

Menzel spricht aus der Erfahrung jahrzehntelanger Sammel-Leidenschaft und ist sicher, dass das für Freunde von Münzen oder Ansichtskarten gleichermaßen zutrifft. Letztere sieht er immer mehr im Aufwind. Gesammelt werden heute vielfach Motive aus der Zeit vor den Weltkriegen. In den Mittelpunkt des Interesses rücken aber auch Aufnahmen von Ortschaften, die es mittlerweile nicht mehr gibt. Solche zum Beispiel, die Dörfer zeigen, die der Braunkohle weichen mussten.

Dass es dabei nicht allein um Ansichtskarten gehen muss, zeigte sich am Sonntag. Ein echtes Ölgemälde war im Angebot. Zu sehen war die alte Försterei zwischen Mühlbeck und Plodda. "Ein Opfer der Braunkohle", stand darunter geschrieben.

Münzen aus dem Kaiserreich und der Weimarer Republik haben es hingegen dem Holzweißiger André Naleppa angetan. Schon als kleiner Junge sei er fasziniert gewesen von den Zahlungsmitteln, sagt der junge Mann, der doppelte Stücke veräußern und vielleicht das eine oder andere Stück ergattern wollte. In einem gab er sich jedoch sehr großzügig. Den Tenge-Geldschein aus dem Jahr 1993, dem Jahr der Erstauflage der Währung in der Republik Kasachstan, verschenkte er. "Den brauche ich nicht. Den habe ich auch nur bekommen."

Eine kleine Serie an Briefmarken haben die Bitterfelder Briefmarkenfreunde in der Zwischenzeit bei einem privaten Postdienstleister aufgelegt. 2008 erschienen Marken, die den Roten Turm in Pouch und den Bitterfelder Bogen zeigten, in diesem Jahr waren es die Feldsteinkirche in Mühlbeck und der Pegelturm.

An weiteren Motiven wird gearbeitet. "Aber ein wenig Überraschung muss schon sein", rät Toralf Menzel zur Geduld.



Die Sammlerbörse in Pouch war am Wochenende sehr gut besucht. Da wurde geschaut, getauscht, gekauft und gefachsimpelt (Foto: Thomas Ruttke).

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