Thema: Börse Sindelfingen 24. bis 26.10.2019 - Philaseiten war dabei
Brigitte Am: 13.09.2019 07:03:02 Gelesen: 17048# 17@  
Postkarte mit echtem „Picasso“

Dank der großzügigen Unterstützung durch das Auktionshaus Christoph Gärtner in Bietigheim-Bissingen kann der Landesverband Südwestdeutscher Briefmarkensammler-Vereine an seinem Stand im „Zentrum Philatelie“ auf der Empore eine Postkarte mit einem echten „Picasso“ zeigen.

Pablo Picasso schickte am 5. September 1918 einen Ansichtskartengruß mit dem Blick auf Pau, Les­Pyrénées Basses, an seinen Freund und Dichter Guillaume Apollinaire nach Paris. Anstelle eines Textes versah er die Postkarte mit einer Zeichnung, die der kubistischenSerie „La nature morte“ zuzuordnen ist. Sie enthält Elemente wie ein Glas und eine Pfeife, die Picasso oft bei Porträts von Apollinaire verwendet hat. Er signierte die Zeichnung und versah sie zusätzlich mit dem Titel „Sainte Apollinaire“. Am 12. September sollte nämlich ein Fest in Saint Apollinaire stattfinden, und er benutzte dies als Synonym, um seinen kranken Freund aufzuheitern und ihm gute Besserung zu wünschen. Die Karte wurde zwischen Bedous und Pau aufgegeben und sollte mit der Bahn befördert werden. Leider hat die Karte Apollinaire nie erreicht. Sie wurde zurückgewiesen, was der Einzeiler „REBUT“ belegt, da Picasso den Namen des Empfängers „Don Guillermo Apollinaire“ auf Spanisch geschrieben hatte. Nur wenige Monate nachdem Picasso die Karte geschrieben hatte, erlag Apollinaire der Spanischen Grippe. Ende September kehrte Picasso nach Paris zurück und erstellte sein Gemälde „huile et sable“, das heute im Guggenheim-Museum in New York zu sehen ist. Die Komposition ist nahezu identisch mit der Zeichnung auf der Postkarte. Die Expertise des französischen Spezialisten Christian Riga bestätigt die Echtheit dieses Picassos.

Die Picasso-Karte mit Zeichnung und Signatur startete auf der 31. Gärtner-Auktion Mitte Juni 2015 mit 100 000 Euro. Für 166 000 Euro erhielt ein privater Liebhaber den Zuschlag, der somit inklusive Aufgeld knapp über 200 000 Euro für die einmalige Postkarte bezahlte.

Der Landesverband Südwest stellt außerdem noch eine Picasso-Briefmarkensammlung in voraussichtlich acht Rahmen aus.



Bildnachweis: Auktionshaus Gärtner
 
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