Thema: (?) (668) Postverhältnisse Bayern - Österreich
bayern klassisch Am: 05.10.2019 12:28:27 Gelesen: 168963# 366@  
Liebe Freunde,

wer sich geraume Zeit mit Bayern bzw. den Altdeutschen Staaten beschäftigt, wird nicht umhinkommen zu bemerken, dass es nur relativ wenige Briefe mit frankierter Weiterleitung gibt. Das rührt vor allem daher, dass im DÖPV die frankierte und unfrankierte Weiterleitung das gleiche kostete, als im Gegensatz zu sonst kein Portozuschlag erfolgte und darüber hinaus der gedachte Empfänger ja nicht erreicht wurde und die den Brief wieder aufgebenden Personen selten gewillt waren, hier auch noch Geld in die Hand zu nehmen.



Konkret wird es am Beispiel hier aus Ingolstadt vom 12.4.1860 an Herrn Riedl in Neu-Ötting, der vom Absender korrekt mit 6 Kreuzern frankiert worden war (Mühlradstempel Nr. 227) und der über Altötting (14.4.) nach Neu-Ötting lief.

Die 6 Kreuzer waren korrekt für einen innerbayerischen Brief bis 1 Loth inklusive über 12 Meilen.

Die Firma Riedl nahm ihn natürlich an, stellte aber dann fest, dass es wohl besser wäre, ihn dem Chef sofort nach Linz in Österreich nachzusenden und frankierte hierfür wiederum 6 Kreuzer, die jetzt von dem Mühlradstempel mit der Nr. 345 entwertet wurde. Beide Marken sind Nr. 4II Platte 2.

Als DÖPV - Brief galten nun andere Gesetze, denn jetzt reichten 6 Kreuzer über 10 - 20 Meilen und das Gewicht musste weniger, als 1 Loth betragen.

Ausweislich seiner Siegelseite leitete man ihn über Schärding (15.4.) nach Linz, wo er am Folgetag ankam und im Stadtbrauhaus Linz ausgetragen wurde.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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