Thema: Ebay: Nachrichten und Informationen
Richard Am: 05.11.2009 20:38:57 Gelesen: 69455# 41@  
eBay erleichtert Vorgehen gegen Nichtzahler

Von Axel Gronen

Wortfilter.de (24.10.09) - Seit dem 20.10.2009 ist bei eBay der "verbesserte Prozess zur Problemlösung bei nicht bezahlten Artikeln" aktiv. Dadurch werden die Machtmittel der Verkäufer zu Lasten der Käufer gestärkt.

Bisher war die Prozedur bei nicht bezahlten Artikeln ziemlich unausgewogen und die Verkäufer waren weitgehend machtlos. Meldete ein Verkäufer einen unbezahlten Artikel, dann musste der Käufer nur innerhalb einer Woche reagieren und z.B. im entsprechenden "Dialog" ein Fragezeichen eingeben. Das galt als ausreichende Reaktion, der Käufer behielt damit vor allem sein Recht, den Verkäufer negativ zu bewerten.

Nun wurden die Gewichte in die andere Richtung verschoben: Es gibt deutlich kürzere Fristen und statt des formalisierten Dialogs sollen die Vertragspartner per Mail kommunizieren. Der Käufer wird verwarnt, wenn er nicht entweder mit PayPal bezahlt oder der Verkäufer die Transaktion als bezahlt kennzeichnet.

eBay will den Prozess so vereinfachen und automatisieren und hofft, dabei Geld (Personal) zu sparen. Dabei hat eBay aber übersehen, dass dieses neue System durch unseriöse Verkäufer missbraucht werden kann: Wenn die eine negative Bewertungen befürchten oder bekommen, müssen die den Artikel nun nur als unbezahlt melden und dem Käufer damit die Bewertungsmöglichkeit nehmen.

Auch das alte System wurde massenhaft missbraucht, da dann allerdings durch zahlungsunwillige Käufer: Die konnten mit einfachen Mitteln Verwarnungen vermeiden und dem Verkäufer so ungestraft nicht nur sein Geld vorenthalten, sondern ihn dann auch noch negativ bewerten. Viele Verkäufer trauten sich aus Angst vor negativen Bewertungen gar nicht mehr, gegen Nicht-Zahler vorzugehen.

Meine Meinung: Es gibt keine für alle Seiten befriedigende Lösung. Trotz aller Bemühungen eBays wird auch in Zukunft ein großer Teil aller Zahlungen per Überweisung abgewickelt werden und ist damit im Gegensatz zu den Zahlungen per PayPal nicht online und automatisch nachvollziehbar. Für eBay ist es damit viel zu aufwendig oder gar unmöglich, in jedem Einzelfall die Wahrheit zu ermitteln. Natürlich ist es ungerecht, wenn ein Käufer gezahlt hat und trotzdem als Nichtzahler verwarnt wird. Aber noch ungerechter ist es, wenn ein Käufer nicht gezahlt hat und zusätzlich auch noch durch eine negative Bewertung die Existenz des Verkäufers gefährden kann.

Fazit: Eine perfekte Lösung gibt es nicht, der jetzige "Prozess zur Problemlösung bei nicht bezahlten Artikeln" ist aber in meinen Augen tatsächlich besser, als der alte.

Nebenbemerkung: eBay hat die Änderungen unter "Wichtige Änderungen für Verkäufer" beschrieben - dabei sind die für Käufer mindestens ebenso wichtig.

Im Rahmen der Änderung gibt eBay den Verkäufern einen falschen Rat: "Bieten Sie bei allen eingestellten Artikeln PayPal als Zahlungsmethode an, um den effektiven Verkäuferschutz in Anspruch nehmen zu können.". Stattdessen ist es für den Verkäufer natürlich besser, wenn der Käufer per Überweisung zahlt, denn nur so kann er als Nichtzahler gebranntmarkt werden. Außerdem muss der Verkäufer dann auch keine PayPal-Gebühren zahlen. Und einen Verkäuferschutz brauchen Verkäufer, die per Überweisung bezahlt werden, ohnehin nicht - den brauchen nur die Verkäufer, die PayPal-Zahlungen annehmen.

(Quelle: http://www.wortfilter.de/News/news3432.html)
 
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