Thema: (?) (30) Realauktionen: Dokumentation von Fälschungen und unzulässigen Angeboten
olli0816 Am: 05.10.2019 11:25:01 Gelesen: 13704# 17@  
@ Detlev0405 [#16]

Hallo Detlev,

durch den Prozess musste ich auch erst gehen. Der Handel bietet leider auch recht häufig Fälschungen an und sogar die ganz großen Auktionshäuser. Schau dir mal die Beiträge bei der Poschta oder der Deutsches Reich 909/910 gestempelt an, wo selbst große Auktionshäuser nicht davor zurückschrecken, Marken zu sehr teuren Preisen gestempelt anzubieten, die nachweislich nur mit Falschstempeln bestehen. Es gibt auch kleinere Auktionshäuser, die wohl mangels Expertise immer wieder Fälschungen in ihrem Angebot haben.

Aufdrucke sind ein großes Problem, weil diese am wenigsten Aufwand machen, um sie zu fälschen. Es gibt einige Fälschungen, die nur mit speziellen Geräten von Fachleuten erkannt werden können. Und so einige Aufdruckmarken haben die Tendenz, erst mit dem Aufdruck teuer zu werden. Ohne Aufdruck gibt es sie zumeist viel häufiger.

Das Hauptproblem sind aber gutgläubige Sammler, die meinen, für kleines Geld Raritäten erwerben zu können und damit erst den Rahmen für diese ganzen Fälscherbanden schaffen. Das Problem ist ja nicht neu, es gibt seid weit über 100 Jahre Fälschungen, also auch gutgläubige Sammler. Letztendlich hat blizzi ja eine Anlaufstelle bekommen, wo er sich Gewissheit verschaffen kann. Sowohl hier im Forum als auch außerhalb durch ein gesperrtes Mitglied. Es liegt an ihm, was er machen möchte.

An deiner Stelle würde ich die Ausgabe aus der Tschechoslowakei nicht komplett aussparen, wenn sie dir gefällt. Die Aufdrucke werden geprüft und die Belege würde ich dann zumeist außen vor lassen, außer Du musst nicht zu viel investieren. Man weiß nie, ob z.B. irgendwann ein Spezialist auftaucht, der diese Ausgaben trotzdem prüfen kann. Ist nicht sehr wahrscheinlich, da es ein sehr spezielles Gebiet ist, aber man weiß nie.

Ich bin selber auch schon öfters reingefallen. Nur aufgrund dessen besitze ich heute so eine Skepsis. Manches erkenne ich zum Glück selber, aber anderes eben nicht. Deshalb habe ich vor ca. 10 Jahren angefangen, dass ich dies und das prüfen lasse. Die Ergebnisse aus Sammlungen von Auktionen sind im übrigen bei fälschungsgefährdetem Material teilweise ziemlich erschreckend. Der Berufshandel ist z.T. ziemlich schmuddelig und ich bin - im Gegensatz zu den Auktionatoren - inzwischen der Meinung, dass man Fälschungen durchaus öffentlich in Foren mit Auktionatornamen vorstellen kann, damit sich die Sammlerschaft bewusster wird, dass man viel vorsichtiger beim Kauf sein sollte. Wenn nur ein paar Sammler die Dinge kritischer hinterfragen aufgrund solcher Vorkommnisse, dann ist wieder etwas gewonnen.

Und genau das ist doch dieser Fall hier. Da werden ohne Expertise stark fälschungsgefährdete Marken gekauft und bei Zweifeln anderer Sammler so etwas z.B. geschrieben:

Zitat blizzi:

2. Aufdruck echt! Dieser Händler hat für diese Marken einen annehmbaren Preis gezahlt. Einen weiterführenden Kommentar lasse ich aus.

Ende Zitat

Das ist leider kein Argument für oder gegen die Echtheit, sondern nur eine Beruhigungspille. Ich möchte den Sammler gar nicht persönlich angreifen, jeder ist selber als Erwachsener in der Lage für sich zu entscheiden, was er für richtig hält. Aber aufgrund dieser Argumentation kaufe ich heute teure Marken maximal noch unter Prüfungsvorbehalt. Das sind ja keine billigen 08/15-Werte, wo ich mal 5 EURO drin versenke und wenn es dann Mist ist, ist der Verlust eine halbe Bier und eine Brezn, was mir wahrlich nichts ausmacht. Aber bei höheren Beträgen ist es mir nicht mehr so wurscht.

Von daher: Augen auf beim Markenkauf. :)

Grüße Oliver

[Beiträge [#16] und [#17] redaktionell verschoben aus dem Thema "Deutsche Kolonien Togo: Prüfzeichen, Händlerzeichen, Besitzerzeichen ?"]
 
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