Thema: Siebenbürgen
10Parale Am: 19.10.2019 16:47:03 Gelesen: 17231# 20@  
"Bei der Verbindung zwischen Vlad Tepes (Vlad der Pfähler) und Schäßburg/Sighisoara wäre ich eher vorsichtig, hier werden Fakten und Legenden von interessiertes Seite gerne vermischt."

So schreibt das Mitglied Zinnenstadt in "Ganzsachen Rumänien #227" zu Recht. Fakt ist, dass es keine Urkunden gibt, die den Nachweis erbringen würden, dass Vlad Tepes, das historische Vorbild der Romanfigur (Bram Stoker) von Dracula, tatsächlich in Sighisoara geboren wäre.

Schäßburg/Sigishoara/Segesvar/lateinisch: castrum sex/ im Sächsischen auch: Scheszbrich / wurde in 12. Jahrhundert von einwandernden Sachsen gegründet.

Ich zeige hier Österreich 1850 3kr, HP, Type I., mit einem schönen Stempel von der Stadt im Landreis Mures.

Dieter Schlesak (* 1934 in Schäßburg) geht in seinem Roman "VLAD, DER TODESFÜRST Die Dracula Korrektur" (POP-Verlag Ludwigsburg 2007/2008) davon aus, dass der berühmte walachische Fürst tatsächlich in Schäßburg geboren wurde. Schlesak zweifelt höchstens daran, ob er im Paulinus-Haus geboren wurde, wie die Legende sagt. Sei Vater Vlad Dracul (Sohn des walachischen Woiwoden Mircea cel Batrin) genoss zwischen 1431 und 1436 so etwas wie Asyl in der Stadt. Zuvor hatte er in Nürnberg von König Sigismund von Luxemburg, König von Gottes Gnaden der deutschen, böhmischen und ungarischen Lande die Fürstenweihen über die Walachei erhalten. Jedoch war der Thron der Walachei bei der Rückkehr des Fürsten aus Nürnbergvon dessen Stiefbruder Aldo widerrechtlich besetzt. So landete der Vater in Schäßbug und blieb dort bis 1436. So liegt es also nahe, dass Vlad Tepes in Schäßburg geboren wurde.

Vlad´s Mutter, die erste Frau des Vlad Dracul, stammt mit Sicherheit aus Siebenbürgen. Vlad Dracul bezichtigte sie des Ehebruchs und verstieß sie, das erste traumatische Erlebnis, wie uns Dieter Schlesak schildert. Ehebrecher hatten besondere Strafen zu erwarten, als der junge Vlad Tepes erwachsen war und seine grausamen Pfählungen anordnete.

Noch ein Wort zu dem Namen Dracula. Dracul bedeutet auf rumänisch, - ich sage mal leider -, Teufel. Vlad Tepes Vater war zur Zeiten, als er König Sigismund traf, dem Drachenorden beigetreten. Schlesak nennt den Orden auch einen "Kampfbund gegen die Türken" mit dem lateinischen Namen "Societa Draconis". Dieser Bund war 1418 von Königin Barbara von Chilli, der 2. Frau von König Sigismund, gegründet worden (tschechisch: Barbora Cellska).

Für Münzsammler bedeutend: es gibt Münzen mit dem Drachen (der sich selbst in den Schwanz beißt als alchemisches Ideogramm des Einen, en to pan) und dem Kreuz aus jener Zeit, die würde ich sehr gerne mal sehen.

Sicherlich, es gibt keinen Beweis, wo der walachische Fürst geboren wurde. Die Fürstenstadt war Targoviste, dort wurde Vlad Dracul 1456 zum Fürsten geweiht. Targoviste war Fürstenstadt bis ins Jahr 1714.

Weshalb sollte ein walachischer Fürst nicht in Siebenbürgen geboren worden sein? Ein anderes Buch mit vielen Fakten zum Leben und dem geschichtlichen Umfeld erschien im Wagenbach Verlag 2008. Ralf-Peter Märtin "Das Leben des Vlad Tepes".

Mich persönlich fasziniert seine Geschichte sehr. Dieser Mann, der viel dafür tat, die Osmanen vom nördlichen, christlich geprägten Königreich abzuhalten, ist viel gereist und hat ein anderes Europa gesehen, wie wir es heute kennen. Oder war es vielleicht doch ähnlich? Auf jeden Fall war VLAD TEPESCH (der Pfähler) sehr grausam in der Behandlung seiner Feinde. Nicht nur die Türken bekamen das zu spüren, sondern auch sächsische Kaufleute, Walachen, Ehebrecher, Verräter und solche, die gegen sein Gesetz verstießen. Dass seine Ehefrau Eupraxia sich umbrachte, weil ihr fälschlich berichtet wurde, ihr Mann wäre gefallen, kann dieses Verhalten auch nicht entschuldigen. Jedoch war die Geschichte "eine Vorlage über ein Roman von Verrat und Liebe, wie Lerke von Saalfeld in Schlesaks Buch auf der Umschlagsseite schreibt."

Liebe Grüße

10Parale


 
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