Thema: Schlesien - Regierungsbezirke Breslau, Kattowitz, Liegnitz und Oppeln
Stefan Am: 27.10.2019 13:02:46 Gelesen: 78473# 111@  
In Sindelfingen fand sich das nachfolgende Exemplar aus der Kreisstadt Groß-Strehlitz als Dienstbrief:

Die Briefumschlagvorderseite erscheint noch recht unspektakulär:



Großbrief des Finanzamtes aus Gross-Strehlitz vom 29.11.1922 in das ca. 15 km entfernte Ujest in Oberschlesien

Die Rückseite dagegen recht gut beklebt:



Porto zu 12,00 Mark als Fernbrief bis 20 g, dargestellt durch 42 Dienstmarken des Deutschen Reiches

Optisch auffällig - normalerweise allerdings nicht weiter ungewöhnlich - ist die Verwendung von Dienstmarken, welche kleine (bzw. sehr kleine) Nominalen aufwiesen. Dies geschah, um vorliegende Frankaturbestände halbwegs sinnvoll aufzubrauchen. Der Ort Groß-Strehlitz wurde allerdings erst knapp fünf Monate zuvor, d.h. im Juli 1922 an das Deutsche Reich zurückgegliedert (zuvor Bestandteil des Abstimmungsgebietes Oberschlesien, siehe [1]).

Mir stellt sich nun die Frage, weshalb die Wertzeichenstelle der Reichsdruckerei Berlin derart kleine Nominalen nach der Rückgliederung an die OPD Oppeln schickte, welche bereits im Juli 1922 kaum noch Sinn ergaben (auch in Berlin Lagerräumung?). Zur Frankierung wurden Dienstmarken des Deutschen Reiches verwendet, anscheinend waren beim Absender in Groß-Strehlitz keine mit "C.G.H.S." überdruckten Restbestände aus der Abstimmungszeit mehr vorhanden.

Gruß
Pete

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=12400&CP=0&F=1
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/6191
https://www.philaseiten.de/beitrag/213831