Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
marc123 Am: 28.10.2019 17:57:09 Gelesen: 400814# 609@  
@ Heinz 7 [#60
@ merkuria [#605]

Warum die vierte Marke nur in einer Kleinstauflage von 16 Stück hergestellt wurde, weiss ich nicht.

@ bayern klassisch [#606]

Mir wurde mal von einem Insider gesagt, die 20 Mark wurde auf Weisung eines hohen französischen Offiziers dort überdruckt (Colonel = Oberst), aber mir ist der Name entfallen.

Hallo Heinz, Jacques und Ralph,

zur Beantwortung der Fragen, wieso nur 16 Exemplare und dem Namen des Offiziers kann ich etwas beitragen. Meine Informationen stammen aus der sehr detaillierten Losbeschreibung des Auktionshauses Schlegel (Sammlung Peter Zgonc, Deutsche Großraritäten, Sonderauktion 8. Februar 20019, 58-60, Los 21).

Das Auktionshaus zitiert hier Axel Braun, Mitteilungsblatt 50 Arge Saar. Auch das Attest von Herrn Braun ist abgebildet. Hier eine Zusammenfassung:

Der Oberbefehlshaber der französischen Truppen, Divisionsgeneral Wirbel hatte einen Neffen, der ihn bat, ihm einen Vierblock der 20 Mark-Bayern zu beschaffen. Der General wandte sich an das Postamt Saarbrücken, dieses wiederum an St. Ingbert, aber ohne Erfolg. Fündig wurde man in Homburg (das im bayrischen Teil lag). Das Postamt erhielt einen kompletten Bogen zu 20 Marken. Allerdings wurde kein Vierblock vom Postbeamten, sondern der obere Viererstreifen herausgetrennt.

Weiter wird darauf eingegangen, dass inzwischen die Bayernmarken des pfälzischen Teils Überdruckt wurden und in Erwartung an weitere Lieferungen des 20-Mark-Wertes, der restliche 16er-Block überdruckt wurde. Zu weiteren Überdrucken kam es aber nicht, da nach dem Überdruck der 10-Mark-Werte der Befehl erlassen wurde, keine weiteren Werte mehr mit Aufdruck zu versehen.

Zur Verwendung wird angegeben, dass die 16 Marken zum Teil für Interne Verrechnungszwecke verbraucht wurden, einige Marken gingen nach Homburg und St. Ingbert bzw. wurden an hochgestellte Persönlichkeiten abgegeben.

Interessant ist auch, dass heute noch 15 der 16 Marken existieren sollen. Eine Marke soll im April 1945 in Nordhausen durch den Angriff Amerikanischer Bomber zerstört worden sein (Schlegel 2019, 58-60).



Die beiden gestempelten Exemplare (Schlegel 2019, Los 21; Gärtner 2015, Los 14626

Es sollen nur zwei gestempelte Exemplare existieren. Beide sind abgestempelt: Rohrbach b. St. Ingbert, 10 Apr 20 5-6 Nm. Eines ist die Marke die wie oben erwähn aus der Sammlung Peter Zgonc stammt. Das zweite Exemplar wurde im Juni 2015 auf der 31. Auktion bei Christoph Gärtner angeboten.

Die Losbeschreibung bei Gärtner (2015, Rarities, 193) fällt etwas kürzer aus und entspricht im wesentlichen der von Schlegel mit Ausnahme einer interessanten Ergänzung: Hier wird erwähnt dass das angebotene Exemplar keine Knitterspuren aufweist was außergewöhnlich sein soll. Der Bogenteil war nach Abtrennung des Streifens (vor dem Überdruck) im Papierkorb gelandet und einem pflichtbewussten Beamten gerettet und geglättet worden.

Liebe Grüße
Marc
 
Quelle: www.philaseiten.de
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