Thema: (?) (1639) Landpoststempel / Poststellenstempel
volkimal Am: 28.10.2019 21:09:32 Gelesen: 615478# 1109@  
Hallo zusammen,

heute folgt das letzte Bork. Von der Geschichte her ist es die interessanteste und abwechslungsreichte Poststelle mit "Bork" im Namen.



Wendisch-Bork liegt am östlichsten Zipfel des Amtes Brück und geht auf eine slawische Gründung von 1375 zurück. Die Ortsbildung als Rundling ist in dieser Gegend eine Rarität und hielt sich sehr lange, erst in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelten sich die Nebenstraßen.



Der älteste mir bisher bekannte Poststellenstempel stammt vom 02.09.1933. Der Stempeltext lautete damals „WENDISCH BORK / Brück (Mark) Land“. Die Briefmarke wurde im zuständigen Postamt Brück mit dem Stempel „Brück (Mark) Land“ entwertet.



Der Poststellenstempel aus dem Jahre 1937 befindet sich auf einem Antwort-Brief an die Landesbauernschaft Kurmark und trägt den entsprechenden Absenderfreistempel aus Berlin. Der Text des Stempels ist diesmal "Wendisch=Bork / über Brück (Mark)".





Es gab über 60 Orte, die den Zusatz „Wendisch“ oder „Windisch“ haben. Dieser Zusatz stammt von dem westslawischen Volk der Wenden bzw. Winden, die vom 7. Jahrhundert an große Teile Nord- und Ostdeutschlands bewohnten. Ende 1937 wurden die Namen vieler dieser Orte umbenannt, damit sie im Sinne der nationalsozialistischen Politik "deutscher" und weniger "slawisch" klingen sollten.

So entstand aus dem slawischen Namen „Wendisch-Bork“ die neue Bezeichnung „Alt-Bork“. Vom 1. Januar 1937 bis zum 31. Dezember 1945 war Wendisch-Bork/Alt-Bork ein Ortsteil der Gemeinde Borkheide. Die Poststelle in Alt-Bork blieb aber in Betrieb und wurde weiterhin von Brück aus bedient.

Diese Ansichtskarte aus dem Jahre 1938 spiegelt beide Änderungen wieder. Auf der Karte steht noch der alte Ortsname „Wendisch-Bork“, wogegen der Poststelle schon „Borkheide=Alt=Bork / über Brück (Mark)“ heißt. Die Marke wurde mit dem Stempel „Brück (Mark)“ entwertet.





Im Jahre 1943 war es natürlich klar, dass auch die Postkarte die neue Ortsbezeichnung „Alt-Bork“ trug. Der Poststellenstempel ist noch derselbe wie 1938. Als Ortsstempel wurde diesmal aber der Stempel „Brück (Mark) Land“ benutzt.



Am 01.01.1946 wurde Alt-Bork aus Borkheide ausgegliedert und war wieder selbstständig. Bei den Poststellenstempeln aus Alt-Bork änderten sich mehrmals die Bezeichnung und die Zuständigkeit. Zunächst wurde die Poststelle von Borkheide aus betreut. Im Stempel aus dem Jahr 1948 steht „Alt-Bork / über Borkheide“.



Beim zweiten Stempel von 1952 heißt die Poststelle dann „Alt-Bork / über Borkheide (Kr. Zauch Belzig)“. Bei beiden Karten wurden die Briefmarken in Borkheide entwertet.





1953 wird die Poststelle Alt-Bork von Belzig aus bedient. Man erkennt es sofort an den Ortstempeln aus Belzig. Beim zweiten Stempel fehlt die erste Klammer der Postleitgebietszahl (2). Der Poststellenstempel ist aber noch nicht geändert worden, denn dort heißt es weiterhin „über Borkheide“. Der Stempel ist scheinbar rechts abgeschnitten. Der Grund ist nicht bekannt.



Es wurden schließlich neue Poststellenstempel mit den richtigen Bezeichnungen angeschafft. 1957 hieß es im Poststellenstempel „Alt-Bork / über Belzig“. Beim Stempel von 1957 hat man in Belzig die „(2)“ zunächst so schlecht entfernt (aptiert), dass sie immer noch gut zu erkennen war.



Erst nach einer zweiten Aptierung (Stempel von 1962) war von der Zahl nichts mehr zu sehen. Die Aptierung erkennt man gut an der Asymmetrie des Stempels. Beim Poststellenstempel von 1962 wurde die Bezeichnung „Alt-Bork / Kreis Belzig“ benutzt.

Seit dem 1. Juli 2002 gehört Alt-Bork zur Gemeinde Linthe. Der Ort ist umgeben von Wald, Feldern und Wiesen. Am nördlichen Rand, nahe zur Autobahn, befindet sich ein Gewerbegebiet, in dem sich drei größere und mehrere kleine Unternehmen angesiedelt haben.

Ihr seht, was ich mit interessant und abwechslungsreich meinte. Vielleicht kann einer von euch noch etwas ergänzen.

Ansonsten habe ich mit diesem Beitrag die "Serie" über die verschiedenen "Borks" abgeschlossen.

Viele Grüße
Volkmar
 
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