Thema: Sinnvolles Vorgehen zum Verkauf von Briefmarken
Phil Ologe Am: 15.11.2019 22:19:42 Gelesen: 8497# 27@  
Jetzt hatte ich mal einen kleinen Teil der zum Verkauf stehenden Marken über ein normales Auktionshaus versteigern lassen. Der dabei erzielte Verkaufserlös lag bei ca. 10.000 €, wohlbemerkt VOR Auktionshausgebühren. Auffällig fand ich bei der Auktion vor allem 2 Dinge:

1) Die meisten meiner eingelieferten Marken wurden versteigert. Meine Verkaufsquote (also das Verhältnis von verkauften Losen zu insgesamt angebotenen Losen) war bei mir etwa doppelt so hoch wie das bei der gesamten Auktion aller Einlieferer, also ca. 4/5 meiner angebotenen Marken wurden versteigert, wohingegen nur ca. 2/5 der Marken aller Einlieferer versteigert wurden.

2) Die meisten meiner Marken gingen exakt zum Ausrufungspreis weg, und bis auf 2-3 Ausnahmen lagen die (wenigen) höheren Gebote auch nur knapp über Ausrufungspreis.

Nun kann man natürlich verschiedene Interpretationen anstellen / Schlüsse ziehen:

Sicher war die Qualität meiner Marken / die Nachfrage danach höher als beim Durchschnitt der Auktion.

Jetzt werden viele sagen, der Auktionator hatte die Ausrufungspreise ja genau richtig eingeschätzt. Genau das stelle ich jedoch zumindest in Frage, denn ich kann mir gut vorstellen, dass meine Befürchtung eingetreten ist:

Offensichtlich gab es ja nach meinen Marken ein vergleichsweise überdurchschnittlich hohes Interesse. Nur bleibt eben die Frage offen, ob zB ein für 300 € angebotenes und zu dem Preis auch verkauftes Los nicht auch zu 350 oder 400 € oder noch mehr denselben Käufer hätte finden können. Mir wäre es lieber gewesen, es wäre nur die Hälfte verkauft worden, dafür diese dann aber zu einem höheren Preis. Und bzgl. des nicht verkauften Teils hätte man dann eben einen Anhaltspunkt, was eher nicht realistisch ist.

Nicht dass ich es hätte mit utopischen Ausrufungspreisen probieren wollen, nur erschienen mir die Ausrufungspreise noch Raum nach oben gehabt zu haben, als dass da bereits das Potential weitgehend ausgeschöpft gewesen wäre. Und wenn sich dann eben nur ein Sammler dafür interessiert, kommt er vergleichsweise billig zum Zug. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass da hinter manchen Käufen das Auktionshaus selbst steckt und die Marken dann später zu einem höheren Preis versucht zu verkaufen.

Von sich aus wollte der Auktionator eher noch niedrigere Ausrufungspreise ansetzen und so war es schon mit Anstrengung verbunden, überhaupt diese teilweise zwar etwas höheren, aber immer noch eher niedrigen Ausrufungspreise festzusetzen.

Da nun noch diverse weitere Verkäufe anstehen, bzw. im Auktionsfall zunächst mal die Preisfestsetzung des Ausrufungspreis, ist mir immer noch nicht klar, wie ich das obige Problem in den Griff bekommen kann, wenn die Auktionshäuser eben auf vergleichsweise niedrige Ausrufungspreise pochen.

@ WPhV Stuttgart:

Wenn ich die Sammlung nicht wertschätzen würde, hätte ich nicht so einen immensen Zeit- und Kostenaufwand auf mich genommen. Sowohl die Prüfgebühren als auch die Fahrt- und Hotelkosten belaufen sich mittlerweile auf einen 4-stelligen Betrag.

@ dr_moeller_neuss:

Ja, ich glaube ebay ist auch nicht die ideale Lösung.

Ich war mittlerweile durch halb Europa gefahren, hatte Kontakte zu diversen Auktionshäusern aufgenommen und insbesondere auch zu Prüfern. Diese gewonnenen Kontakte (insb. mit den Prüfern) stellten sich als sehr hilfreich heraus. Letztlich fand ich durch sie auch ein Auktionshaus, das spezialisiert ist auf das Sammlergebiet meiner angebotenen Marken. Und darüber hinaus wurde ich auch an private Käufer vermittelt, die mir einzelne (sehr teure) Marken direkt OHNE Einschaltung des Auktionshaus abkauften (zu aus meiner Sicht akzeptablen Preisen), was bereits zu erheblichen Gebühreneinsparungen führte. Allerdings waren davon nur wenige Marken betroffen. Leider fanden sich für die restlichen Marken keine direkten Abnehmer.
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/12355
https://www.philaseiten.de/beitrag/215307