Thema: Philatelie in der Presse - Aus den Vereinen
Richard Am: 12.11.2009 14:20:05 Gelesen: 1169993# 212@  
Haste mal ne' Marke - Die deutsche Briefmarke feiert am Sonntag ihren 160. Geburtstag. Sehr zur Freude der Marler Philatelisten.

Von Katharina Müller

Der Westen (30.10.09) - „Komm Schätzelein, ich zeig' dir meine Briefmarkensammlung.” Ein anrüchiges Angebot, gut getarnt unter der scheinbar unschuldigen Begeisterung für ein eigenwilliges Hobby. Es ist der wohl einzige obszöne Querverweis, den jemals jemand zur Briefmarke hat herstellen können, und wer ihn hört, kann sicher sein, dass er keinen Philatelisten vor sich hat: Die tun sowas nicht. „Nein, nein”, lacht Klaus Kahl, „das habe ich nie versucht”, und sein Mitstreiter Dr. Juergen Krueger rätselt: „Sagt man heute nicht eher DVD-Sammlung?”

Die Herren sind seit Jahrzehnten im Marler Briefmarken-Sammler-Verein aktiv, planen gerade mit Feuereifer die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen ihrer Gemeinschaft am 27. November. „Momentan sind wir 76 Mitglieder, der Altersdurchschnitt liegt bei etwa 60 Jahren”, verrät der Vorsitzende Klaus Kahl. Überalterung plagt die Philatelisten: „Die Menschen haben durch Fernsehen und Internet andere Unterhaltungsmöglichkeiten, und gerade junge Leute wollen sich nicht gerne fest an einen Verein binden”, mutmaßt Hubertus Guschok. Der 80-Jährige hat sich auf das Sammeln von Briefmarken mit Motiven aus der Handelsschifffahrt spezialisiert: „Weil ich selber 40 Jahre in der Schifffahrt beschäftigt war”, verrät er.

Einmal die Woche jedoch reißt er sich los von seinen Alben, macht sich auf den Weg zur Grundschule Sickingmühle, um dort kleine Nachwuchs-Philatelisten auszubilden. „Wir betreuen die Arbeitsgemeinschaft Briefmarke für Dritt- und Viertklässler”, erzählt Guschok. „Die Kinder lernen von uns das gesamte Spektrum des Sammelns: Den Umgang mit den Marken, die Gestaltung von thematischen Tafeln und natürlich das Handwerkszeug, also den Umgang mit Lupe, Pinzette und Zähnungsschlüssel.”

Der Briefmarken-Unterricht ist längst nicht so abwegig, wie unwissende Geister annehmen könnten. Schließlich sollten Ruhe, Ausgeglichenheit und Ordnungssinn wesentliche Charakterzüge eines Philatelisten sein. „Ich glaube, wirklich zerstörerische Menschen sammeln keine Briefmarken”, meint Guschok. Und dann wären da ja noch all die kleinen bunten Bilder: Polititker und Prominente, Vögel und Fische, Städte, Länder, Kontinente: „Wenn man sich mit den Motiven richtig auseinandersetzt, dann haben Briefmarken das Potenzial eine enorme Allgemeinbildung zu vermitteln”, so Vorstandsmitglied Krueger.

(Quelle: http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/unser-vest/2009/10/30/news-138999713/detail.html)
 
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