Thema: Motiv Schiffe: Hochsee Segelschiffe
Altmerker Am: 01.12.2019 18:57:11 Gelesen: 108911# 166@  


Zur Pacific-Weltbriefmarkenausstellung in San Francisco erfreute die Postverwaltung der Kanalinsel Guernsey die Sammler mit einem Block, der Presse- wie Schiffsmotivsammler gleichsam begeistert. Im Fokus stehen die „Costa Rica Packet“ und die Reisen von Kapitän William Le Lacheur. Die „Costa Rica Packet“ war eine Holzbarke von 531 Tonnen, 1861 in Guernsey gebaut und in London registriert worden. Das Schiff war das größte Schiff, das jemals im Kaffeehandel eingesetzt wurde, und konnte von Costa Rica nach London segeln, ohne irgendwo anders einen Hafen anzulegen. Schiffe von Le Lacheur & Co. druckte Costa Rica selbst auf seine Geldscheine.

„The Daily Examiner“, der spätere „San Francisco Examiner“ erschien in Kalifornien seit 1865. Er gehörte zum Imperium von von George Hearst, das sein Sohn William Randolph ausbaute. Hearst Junior steigerte die Auflage des „Examiners“ erheblich, nicht zuletzt, weil es ihm gelang, bedeutende Autoren wie Ambrose Bierce, Mark Twain und Jack London für das Blatt zu gewinnen. Dazu kam eine kräftige Dosis von Boulevard-Journalismus. Außerdem gab Hearst dem Examiner eine grafische Note, indem er verstärkt auf Illustrationen, Karikaturen und Comics setzte. Das Blatt war bis zum Jahrtausendwechsel 2000 in Hearst-Hand, agiert heute aber nur noch als Gratisblatt am Markt.

Bis heute geblieben ist der Adler im Zeitungskopf. In der Abendausgabe der Zeitung vom 1. Februar 1968 berichteten die Journalisten vom Ankern der „Costa Rica Packet“ in der Vallejo Street Werft. Sie hatte gerade einen neuen Rekord aufgestellt: Von London nach San Francisco benötigte Kapitän William Le Lacheur mit seiner Crew nur 131 Tagen. Die Redakteure überschlugen sich mit Lobpreisungen „des bestgebauten Schiffs, das dort jemals anlegte“. Das Schiff landete höchstwahrscheinlich in San Francisco, um eine Ladung aus London zu liefern, bevor es mit Kaffee aus Mittelamerika zurückkehrte.

Später wurde die „Costa Rica Packet“ das letzte Walschiff von Sydney (Australien). Sie hat Geschichte geschrieben. Nicht in Büchern über Walfang, aber in den Werken zum Völkerrecht. 1887 wurde sie von einem Syndikat von Bürgern Sydneys gekauft und als Eigentümerin der Firma Burns Philp & Co. registriert. Es fuhr nun unter australischer Flagge. 1888 hatte Kapitän Carpenter vor Makassar ein leeres malaiisches Boot mit Handelswaren wie Gin und Brandy beschlagnahmt. 1891 wurde der Kapitän von der niederländischen Regierung auf Java wegen Piraterie festgenommen, aber nach 26 Tagen wieder freigelassen. Der Vorfall war mit juristischen Details und internationalen Intrigen gespickt. Nicht allein wegen des anhaltenden Konflikte zwischen den Niederlanden und Australien in Indonesien sah man die Causa als wichtig an, sondern auch für die Zukunft der Beziehungen zwischen Australien und Großbritannien. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage der Drei-Meilen-Zone. Erst im Februar 1897 erließ Frederic de Martens auf der Grundlage des am 16. Mai 1895 geschlossenen Übereinkommens den Schiedsspruch in der Rechtssache zwischen den Niederlanden und Großbritannien. Die Niederlande mussten für ihre Irrtum haften und Wiedergutmachung auch für die schlechte Behandlung von Käptn Capenter in Haft leisten.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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