Thema: Das Geschäftsmodell des BDPh - schafft sein Vorstand noch eine Trendwende ?
Richard Am: 02.12.2019 09:12:50 Gelesen: 2928# 1@  
Im BDPh-Forum veröffentlichte "Altsax" folgenden höchst interessanten Beitrag, den wir mit seiner Erlaubnis übernehmen. Altsax war Mitglied der BDPh Strukturkommission, die am Vorstand und am Verwaltungsrat des BDPh gescheitert ist.

Das Geschäftsmodell des BDPh - schafft sein Vorstand noch eine Trendwende ? - Machtkämpfe in Vorstand und Verwaltungsrat führen zum Stillstand und Ende des Verbands

Für jede Organisation gilt, daß alle 10 Jahre das überprüft werden muß, was in der Wirtschaft "Geschäftsmodell" genannt wird.

Gemeint ist die Notwendigkeit zu prüfen, ob das eigene Angebot (Produkt, Dienstleistung o.ä.) noch den aktuellen Anforderungen der Zielgruppe entspricht.

Was geschieht, wenn eine solche Überprüfung unterbleibt, läßt sich an einer großen Zahl untergegangener Organisationen und Unternehmen studieren, deren Gemeinsamkeit war, ein einst erfolgreiches Geschäftsmodell ohne Anpassung dauerhaft unverändert zu lassen.

Eine solche Überprüfung beginnt mit der Definition der Zielgruppe. Im Falle des BDPh sind das

-- Briefmarkensammler, seien sie organisiert oder nicht
-- potentielle Interessenten für die Philatelie

Zu analysieren sind deren Interessen und Gewohnheiten im heutigen und absehbaren künftigen gesellschaftlichen Umfeld.

Aus dieser Analyse muß sich anschließend das Geschäftsmodell und damit die Struktur der organisierten Philatelie ableiten.

Denkbar ist dabei ein drastischer Bruch mit dem Hergebrachten ebenso wie eine organische Umwandlung hin zu einem definierten Endzustand. Welchen Weg man beschreitet, hängt davon ab, wie viel Zeit man zu haben glaubt bis zu dem Punkt, an dem keine Gestaltungsspielräume mehr bestehen, sei es aus finanziellen, personellen oder sonstigen Gründen.

Jeder Umbruch dieser Art erfordert von den handelnden Personen Änderungen der Tätigkeiten, der Arbeitsabläufe, oftmals auch verbunden mit Einbußen an Verantwortung und Einfluß. Wenn Positionen entfallen und komplett neue Fähigkeiten erforderlich sind, werden Einzelne ggf. nicht mehr gebraucht. Das alles gilt es zu berücksichtigen. Der in der Wirtschaft übliche "goldene Handschlag" läßt sich im Ehrenamt nur sehr bedingt durch hübsche Titel wie "Ehrenvorsitzender" ersetzen. Hinzu kommt das Problem der Altersstruktur der Funktionsträger, die tendenziell Einsichtsbereitschaft und Einsichtsfähigkeit gegenüber Neuerungen nicht fördert.

Die Forderung "Strategien für die kommende Zeit zu entwickeln" ist folglich so lange eine hohle Phrase, wie es an der Bereitschaft mangelt, mit Mut und Überzeugung gegen alle Widerstände ein Konzept für die Zielgruppe Sammler und potentielle Sammler vorzustellen und zu diskutieren. Im Rahmen einer solchen Strategie sind sowohl die Verbände als auch die Vereine Mittel zum Zweck der Zielerreichung, nicht aber Zielgruppe!!

Wichtig ist nicht der Erhalt von Verbänden und Vereinen, sondern der Sicherstellung, daß der Teil ihrer Funktionen, der auch künftig dem Bedarf der Sammler entspricht, erfüllt wird. Soweit dazu Vereine und Verbände eine sinnvolle Funktion erfüllen können, sind sie vom BDPh zu unterstützen. Andernfalls sollten sie außerhalb seiner Struktur weiterhin denen zur Verfügung stehen, denen sie notwendig und nützlich erscheinen.

Die persönlichen Angriffe zweier Landesverbandsvorsitzender gegenüber Jürgen Witkowski resultieren aus seiner Funktion als Vorsitzender der Strukturkommission. Das zeigt, mit welch harten Bandagen innerhalb des BDPh um Macht und Einfluß gekämpft wurde und wird. Wenn der Bundesvorstand weiterhin versucht, sich nicht mit aller Deutlichkeit gegen ein "weiter so" zu positionieren. wird selbst meine Altersgruppe noch zur Beerdigung des BDPh erscheinen können.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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