Thema: Tschechoslowakei Luftpost 1919 bis 1938
Detlev0405 Am: 03.12.2019 07:17:58 Gelesen: 150705# 157@  
Hat sich schon jemand einmal die Frage gestellt, was wohl seltener ist - eine Zuleitung zu einem Luftschiff Flug, einem Katapultflug oder zu einer Schiffspassage ? Bei der Fragestellung zu letzterem werden erfahrene Sammler bestimmt den Kopf schütteln und meinen, das gibt es nicht.



Und doch möchte ich heute mit unserem Brief beweisen, das es das auch gab. Der Brief ging von Prag nach Alexandria. Schon bei der Aufgabe gab es Ungereimtheiten. Ursprünglich in Prag 8 aufgegeben, wurden die beiden oberen Marken abgestempelt und ein Porto von 6,50 Kc abgedeckt. Am Flughafen wurde der Brief offensichtlich nachgewogen – siehe die 15 unterhalb der unteren 1,50 Kc Marke – und dann das fehlende Porto nach geklebt. Denn das Porto betrug 1935 2,50 Kc für einen Auslandsbrief, 2.50 Kc für das Einschreiben und 3 Kc für den Luftpostzuschlag – gesamt 8 Kc. Deshalb auch der Flughafenstempel auf der unteren 1,50 Kc Marke.

Auf der Rückseite dann der eigentliche Abfertigungsstempel vom 06.05.1935 um 13 Uhr. Um 17.10 Uhr ging der Brief ab nach Wien, Ankunft 18.30 Uhr. Erst am 07.05.1935 ging es weiter und das durch halb Osteuropa. Ab Wien 09.45 Uhr – Budapest ab 11.05 Uhr – Beograd ab 12.55 Uhr – Saloniki 17.30 Uhr und Ankunft in Athen um 19.05 Uhr. [1]



Das korrespondiert dann auch mit den Bestätigungsstempel von Athen vom 08.05.1935 früh um 6 Uhr. Von Athen ab 12 Uhr ging es weiter mit der Imperial Airways nach Alexandria an Abend. Die Beförderung erfolgte auf der Südafrika Linie am Dienstag den 07.05.1935. [2]



Am 09.05.1935 erfolgte in Alexandria früh zwischen 6-7 Uhr die Bestätigung des Eingangs am Flughafen.



Kommen wir zurück zu unserer Ausgangsproblematik. Der Brief ist adressiert an eine Reederei und Postfach in Alexandria. Wichtig der Vermerk unter Alexandria – for SS. Kraljica Maria.



Es handelt sich dabei um ein Passagierschiff, in deren Kabine 527 der Adressat des Briefes, Frau Faustkova eingeschifft war. [3]
In der Zeit von 1926 – 1940 war das Schiff im Eigentum des Yugoslav Lloyd. [4]

Gruß
Detlev

[1] http://www.timetableimages.com/ttimages/cls/cls3504/cls354-4.jpg
[2] http://www.timetableimages.com/ttimages/complete/iaw35afr/iaw35f-4.jpg
[3] http://www.ansichtskarten-center.de/sisak-sissek/sisak-dampfschiff-ss-kraljica-marija
[4] https://www.wrecksite.eu/wreck.aspx?161222
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/11159
https://www.philaseiten.de/beitrag/216781