Thema: Die Änderung von Ortsnamen dokumentiert durch Poststempel
EdgarR Am: 03.12.2019 12:04:37 Gelesen: 11950# 33@  
@ Postgeschichte [#27]

Ich habe den (wohlbegründeten...) Verdacht, dass (kommunal-)politische Veränderungen wie Eingemeindungen, Namensänderungen oder auch Änderungen der Schreibweise von Ortsnamen mindestens "seit Kaisers Zeiten" die Post relativ wenig interessiert hat.

Bei der Freigabe von Stempeln aus Deutschland - überwiegend aber nicht ausschließlich Ortsstempeln - habe ich dutzendweise Stempel zu sehen bekommen, die monate- und jahrelang nach beispielsweise einer Städtezusammenlegung oder einer Eingemeindung ungerührt mit dem alten Ortsnamen weiterverwendet wurden.

Ganz besonders auffällig ist das in den Zeiten der Deutschen Bundespost, wo zwischen 1962 und 1993 selbst die (von der Post erfundenen) Postleitzahlen bei solchen kommunalen Neuzuschnitten keineswegs immer im Gleichtakt angepasst wurden. Und das waren ja bekanntlich Jahre, in denen das Argument von Mangel- und Notzeiten wo man eben Stempel bis zum vollständigen Verschleiß "abarbeiten" musste nun wirklich nicht zieht.

Und auch die große Rechtschreibreform von 1900/1901, bei der sehr viele Ortsnamen (Cöln > Köln ...) "reformiert" wurden dürfte wohl schon kaiserliche Postsparfüchse dazu gebracht haben, die altbrauchbaren Stempel - und möglicherweise sogar noch die Ersatzstempel im Vorrat! - erst einmal aufzubrauchen.

Phile Grüße EdgarR
 
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