Thema: Altdeutschland Hamburg: Belege des 19. Jahrhunderts
Lars Boettger Am: 21.12.2019 15:00:17 Gelesen: 19123# 45@  
Wie der ein oder andere schon gemerkt hat, gehe ich mit meinen Projekten wieder zu meinen postgeschichtlichen Wurzeln zurück.

Vor etwa fünfzehn Jahren habe ich intensiv die Korrespondenz an und von Friedrich Huth in London gesammelt. Die Sammlung ist weitgehend verkauft, ich habe aber ein paar Briefe zurückbehalten. Darunter war eine Gruppe von "übergewichtigen" Belegen mit englischen Instruktionsstempeln: Oz. at … S/D per Oz (ohne Rahmen / mit Rahmen). Diese Instruktionsstempel gibt es mit unterschiedlichen Wertangaben. Ihnen gemeinsam ist, dass sie ab einem Gewicht von einer Unze eingesetzt werden konnten: Eine Unze = 4. Gewichtsstufe.

Den hier gezeigten Brief habe ich vor ein paar Tagen erhalten. Geschrieben wurde er in Hamburg. Er trägt vorderseitig den sogenannten "Wappen-Stempel" in rot vom Hamburger Stadtpostamt (Dr. Ernst Meyer-Margreth, die Poststempel von Hamburg, Typ 2 - 33 mm bzw. Feuser / Münzberg Nr. 1349-35). In London wurden Briefe aus den deutschen Staaten mit 1/8d pro Gewichtsstufe belastet. Da der Faltbrief mehr wie eine 3/4 Unze wog, wurde vom Foreign Post Office der Instruktionsstempel Oz. at 6s/8d per Oz abgeschlagen und handschriftlich eine "1" (= 1 Unze) davorgesetzt. Mit Sicherheit enthielt der Stempel Wechsel oder ähnliches.

Umrechnung des Portos: 1 Shilling 8 Pence = 20 Pence x 4 = 80 Pence; ein Schilling = 12 Pence -> 6 Schillinge = 72 Pence, es bleiben 8 Pence als Rest. Gesamtporto 6 Schillinge und 8 Pence. Das war damals schon eine Stange Geld.

Das englische Porto ist einfach, aber ansonsten muss ich jetzt ausknobeln, wie der Brief nach England kam bzw. was er gekostet hat und von wann bis wann die Stempel im Einsatz waren. Die englischen Instruktionsstempel kamen ab 1815 zum Einsatz, das letzte Mal wurden sie 1832 eingesetzt. Aber diese Angabe ist über siebzig Jahre alt, da kann sich inzwischen einiges getan haben. Oder auch nicht, weil die Stempel zum Teil nicht häufig sind.

Beste Grüße!

Lars


 
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