Thema: Handrollstempel, ungewöhnliche und seltene Beispiele
filunski Am: 26.12.2019 14:22:06 Gelesen: 419090# 808@  
Verehrte Mitleser und Freunde des Themas,

zur Abwechslung mal keinen ungewöhnlichen Handrollstempel, sondern eine, wie ich zumindest meine, durchaus ungewöhnliche Begebenheit in Zusammenhang mit den Handrollstempeln, bzw. dessen, was mit ihnen "angerichtet" wurde.

Im September 1982 konnten tatsächlich bemühte Philatelisten einen Abgeordneten finden, der ihr Anliegen zur "nicht-sammlergerechten Entwertung" von Briefmarken, zur Anfrage vor den Deutschen Bundestag brachte [1].

Der Abgeordnete Dr. Hornhues reichte schriftlich diese Anfrage ein:

"Betrachtet die Deutsche Bundespost es als unvermeidbar, mit Reklame- und Rollstempeln für Sammler interessante Marken zu beeinträchtigen oder wäre es ihr nicht möglich, andere Verfahren einzuführen?"

Der Staatssekretär des Bundesministeriums des Post- und Fernmeldewesens, Becker, nahm dazu Stellung (gekürzt):

"Da im Bereich der DBP werktäglich zwischen 30 und 35 Mio. Briefsendungen eingeliefert werden, müssen aus Gründen der Wirtschaftlichkeit die im Massenverkehr eingelieferten Sendungen maschinell gestempelt werden.
...
Handrollstempel werden nur dann verwendet, wenn es sich um Briefe handelt, die größer sind als der sog. Standardbrief und wenn Sendungen einen unebenen, nachgebenden und umfangreichen Inhalt haben, der eine saubere Abstempelung mit dem Tagesstempel nicht zuläßt.

Gleichwohl müssen die Briefmarkensammler auf sauber gestempelte Postwertzeichen nicht verzichten. Die DBP hat hierfür eigens einen besonderen Service eingerichtet ... Auf Einzelheiten ... weist die DBP in einem Merkblatt ... hin."


Hier der komplette Auszug aus dem Protokoll [1]:



Eine interessante Begebenheit, wie ich meine. Zum Inhalt, wie auch zum Sinn und Zweck der ganzen Anfrage mag sich jeder seine eigenen Gedanken machen. ;-)

Viele Grüße,
Peter

[1] http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/09/020/0902013.pdf
 
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