Thema: Bund Dauerserie Heuss
time.classics Am: 28.12.2019 10:35:45 Gelesen: 297801# 826@  
@ petzlaff [#20]

Das genaue Gegenteil deiner Aussagen ist richtig:

Warum werden diese Paare der Dauerserien Bund Posthorn und spätere so hoch (im Vergleich zu den Einzelmarken) bewertet.

Eine Erklärung ist, dass die Schalterbeamten der Post früher jeden Abend über die verkauften Marken abrechnen mussten. Die Bögen tragen ja sogenannte "Reihenwertzähler", nach denen der restliche Wert des angebrochenen Bogens leicht zu bestimmen war, vorausgesetzt, man entschloss sich den Bogen von rechts unten senkrecht nach oben zu verarbeiten, also die Marken von dort zuerst zu nehmen. Abends war es dann einfacher zu rechnen, weil man einfach zu den ganzen Reihen die Einzelmarken hinzuzählte, die keine ganze Reihe mehr ergaben.

Beispiel:

Posthorn 70 Pfennige

Bogen zu 100 Stück = 10 Reihen zu je 7,00 DM

2 komplette Reihen = 14,00 DM, 5 komplette Reihen = 35,00 DM usw. nach dem Einmaleins.

Grössere Firmen z.B., bei denen nicht abends abgerechnet werden musste und die ihre Korrespondenz noch selbst mit Marken beklebten, wie die Fa. Völkl (Ski) in Straubing, nahmen die Marken "wie sie kamen", rissen sie also auch waagerecht aus den Bögen.

Zeige mir, so Du hast, ein waagrechtes Paar der Posthorn 70 Pfennige, auf Paketkarte oder versuche es zu bekommen, Du wirst lange suchen und unter Umständen kräftig zahlen müssen, da ja auch noch die Frage der möglichen Portostufen für MeF eine Rolle spielt. Da wird selbst bei Auflagen in dreistelliger Millionenhöhe bei manchen Marken die Luft dünn. :-)

Geschrieben von: Thorsten am: 30.08.11, 11:59:38

Hallo, daran habe ich noch gar nicht gedacht. Das passt gut zu senkrechten Paaren der Berliner Bauten I, die wesentlich schwerer zu bekommen sind als waagerechte Paare der Ausgabe.

Dort waren die Reihenwertzahlen seitlich angeordnet.

Ein wichtiger Punkt bei den meisten Ausgaben ist die Unterscheidung von Rollenmarken zu Bogenmarken.

Gruss Thorsten

Bei vielen dieser Marken wird man nicht den vollen Michelpreis erzielen, weil sie aus normaler Bedarfspost stammen. Da musst du leider Abstriche aufgrund der Erhaltung und der teils nicht ganz so guten Stempel machen. Käufer stehen sehr auf die Qualtitätsmerkmale

-keine Antrennungen
-keine Büge/Knicks
-gute vollständige Zähnung
-sauberer lesbarer Stempel (Ort, Datum)

Nicht alle angebotenen Marken weisen diese Merkmale auf.

Geschrieben von: zenne am: 10.11.11, 21:07:36

Hallo,

Die Fragen:

Warum werden diese Paare so hoch (im Vergleich zu den Einzelmarken) bewertet?

Hallo,

bei ungebräuchlichen Wertstufen von Dauerserien mit kurzem Gültigkeits-/Verwendungszeitraum sind waagerechte Paare auch deshalb selten frankiert worden, weil nach deren Ausgabe erst noch Restbestände der Vorgängerwerte aufgebraucht in größeren Einheiten wurden.

Beispielsweise sind Paare der noch jahrelang kursierenden Bautenserie von 1948 wohl keine "Katalogwertschlager", während höherwertige Posthorn-Paare in guter Qualität (nicht von Paketkarten abgelöst, also schlecht getrennt, gestempelt usw.) selten sind. Manche Posthorn-Wertstufen erschienen erst Anfang 1952, wurden Ende 1954 bereits wieder ungültig. Bis Ende März 1953 galten noch die Bauten-Marken, ab Anfang 1954 erschien Heuss I. Das Zeitfenster für (Mehrfach-)Frankaturen war also kurz und passende Portostufen dafür auch nicht häufig; zudem das Geld der Sammlerschaft zu knapp, um philatelistische Spielereien zu produzieren.


 
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