Thema: Spanien: Hintergründe zur Mi. 27 y
Heinz 7 Am: 30.12.2019 23:05:39 Gelesen: 4081# 11@  
@ Heinz 7 [#10]

Diese seltene Marke (siehe auch: "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt") war Anlass für mich das alte berühmte Handbuch von Rudolf Friederich zu konsultieren. 1894 erschien dieses Buch und war meines Wissens damals das beste Handbuch zur Philatelie Spaniens. Eindrücklich wird darin gezeigt, wie Spanien in rascher Folge Ausgabe nach Ausgabe herausgab, um den Fälschern immer einen Schritt voraus zu sein. Trotzdem - es gibt auch von Spanien viele und gefährliche Fälschungen, was auch Friederich feststellte.

Friederich listete nicht weniger als 32 Ausgaben auf für die Jahre 1850-1889!



So kommt er auf Nummer 234 für den höchsten Wert der 32. Ausgabe. Spanien hat es also seinen Sammlern nicht einfach gemacht!

Warum der Katalog Senf 1911 dann für denselben Wert erst die Nummer 200 vergab (und damit immerhin 34 Haupt-Nummern weniger), wäre sicher ein interessantes Objekt einer Studie. Doch ich will mich hier auf die Nummer Michel 27y konzentrieren.

Ich habe bereits (teilweise) erwähnt, wie die Katalogisierung des Wertes war bzw. ist:

1854. Wappen Spaniens mit Königskrone, umgeben von der Kette des Goldenen Vliesses auf weissem Untergrund. 1 Real blau, auf bläulichem dickem Papier

Michel (2010) = Nr. 27y
Michel (1910) = Nr. 30a
Senf (1911) = Nr. 30b
Kohl Handbuch (1915) = Nr. 30b
Zumstein (1940) und (1991/92) = Nr. 30a

Bei Friederich wird diese Marke gelistet als Nummer 30e (3. Wert der 8. Ausgabe von Spanien):
("milchblau auf bläulichem Papier").
Die Nummern 30a, b, c und 30d wurden vergeben für diverse Farbvarianten auf WEISSEM Papier.

Wir sehen also, dass vor dem 1. Weltkrieg die massgebenden deutschsprachigen Kataloge alle dieser Marke die Nummer 30 vergaben! Solch eine Geschlossenheit ist nicht unbedingt üblich und dürfte auf die überzeugende Arbeit von Rudolf Friederich zurückzuführen sein.

Dem Handbuch (Seite 25) entnehme ich, dass die Portostufe 1 Real benötigt wurde "für einfache Briefe nach Cuba und Portorico" (die damals Kolonien Spaniens waren).

Leider konnte ich keinen Hinweis auf die Seltenheit des Wertes (besonders ungebraucht) entdecken. Interessant ist aber, dass auf den Fototafeln ein scheinbar ungebrauchtes Stück gezeigt wurde. (Meine Interpretation; die Tafeln wurden meines Wissens nicht kommentiert). Wir wissen (heute), dass es Stücke der Mi 27y gab, deren Tintenentwertung entfernt wurde. Ob es im 20. Jahrhundert (bzw. 1894) je echte ungebrauchte Marken dieses Wertes gab, kann ich noch immer nicht bestätigen.



Heinz
 
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