Thema: Philatelie in der Presse - Aus den Vereinen
Richard Am: 24.11.2009 14:13:36 Gelesen: 1171298# 224@  
Briefmarken in Richtung Altpapier

Von Gustav Wentz

Der Westen, Oberhausen (16.11.09) - Wenn Aktienkurse in sich zusammenfallen, bebt die Erde. Als sich die Kurse für Briefmarken, die einst „Aktie des kleinen Mannes” hießen, in Richtung Altpapier-Niveau bewegten, interessierte das nur noch Eingeweihte. Und die werden immer weniger. „Unser Durchschnittsalter liegt bei 63”, gesteht Friedhelm Kammilla freimütig. Er ist Vorsitzender des Vereins Briefmarken- und Münzfreunde Fuhlenbrock-Oberhausen, der seit vielen Jahren die Tausch- und Sammlertreffen der Branche im Revierpark organisiert – größte ihrer Art in der weiteren Umgebung und auch am vergangenen Samstag wieder gut besucht.

Wichtiges Segment ist weggebrochen

„Die Post”, erläutert Kammilla einen Crash-Grund, „nimmt postfrische Briefmarken nicht mehr zum Nominalpreis zurück.” Damit ist ein wichtiges Sammel-Segment weggebrochen, die Trümmer waren im Freizeithaus zu besichtigen: Alben mit deutschen Briefmarken aus zwei Jahrzehnten – ungestempelt, Bestzustand, „postfrisch” eben. Nominalwert bei rund 800 Euro, angeboten jetzt für 149 Euro. „Wenn er achtzig kriegt”, hört sich Kammillas Kommentar zum Sammler, der sein Hobby aufgibt, mitleidlos an, „muss er zufrieden sein.”

Es geht auch anders: Am Nebentisch wird ein Brief angeboten, der 1932 einen Zeppelin-Polarflug mitgemacht hat und gestempelt ist: 95 Euro. Der Preis gilt als realistisch und gibt in etwa das Niveau für solche Postalia wieder – übrigens sind Einzelstücke aus den einstmals deutschen Kolonien stark im Kommen.

Stark im Bild, schwach im Preis, sind die vielen bunten Marken „junger” Länder, die zu allen möglichen Anlässen (Fußball-WM oder Weltfrauentag) gedruckt und auf den Markt geworfen werden. Sachgebiets-Sammler gucken gern auf sie, bereichern sie doch das konservative Angebot der „alten” Postländer.

Ahnungsvoll geraunt wird immer: Da soll das Michael-Schumacher-Heftchen in der österreichischen Serie mit Formel 1-Legenden einen Fehldruck aufweisen, die Preis-Tendenz zeige nach oben: „Ist schon bei drei Euro”, geht ein Wispern. Sammler müssen wohl auch glauben.



Die Briefmarken-Sammlerbörse im Revierpark findet trotz schwieriger Marktlage weiterhin Beachtung und Zuspruch.

(Quelle: http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/oberhausen/2009/11/16/news-141151928/detail.html)
 
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