Thema: Schweiz: Einschätzungen zum Schweizer Briefmarkenmarkt
Heinz 7 Am: 12.01.2020 11:35:26 Gelesen: 2949# 2@  
@ Richard [#1]

Diese Einschätzung von Helmut Büchel findet meine Zustimmung.

Zwei darin angesprochene Probleme verdienen meines Erachtens grosse Beachtung:

a) überteuerte Preise für qualitativ schlechte Stücke
b) immer weniger Briefmarkenprüfer

Ich wundere mich, dass immer wieder Stücke auftauchen, die eindeutige Fehler aufweisen, welche bei den Verkaufsbeschreibungen einfach "vergessen" (?/!) werden. Und dies betrifft, leider (!) nicht nur die vertrauens-unwürdigen "freier Markt"-Internet-Plattformen, sondern auch renommierte Briefmarken-Auktionshäuser! Die Käufer zahlen 20% Käufer-Provision, und dürfen sich trotzdem nicht darauf verlassen, dass die Stücke fair beschrieben sind.

Grundsätzlich sollte jedes teure Stück vom Attest eines anerkannten Experten begleitet sein.

Dass es nur wenige breit-kompetente Prüfer gibt, scheint mir für viele Gebiete zuzutreffen. Es wäre aber gar nicht nötig, dass die Stücke gebetsmühlenartig immer wieder zu den Prüfern geschickt werden, wenn die ALTEN ATTESTE nicht immer wieder verschwinden!

- Ich kenne ein Beispiel, das hatte ein Attest, das Fehler festhielt.
- Knapp zwei Jahre später erschien die Marke wieder mit einem Attest, das sich zum oben genannten Fehler nicht äusserte und "gut" klang.
- Wieder fünf Jahre später erschien die Marke mit einem Attest, dass die Marke "brutal schlecht" beschrieb. Das Los blieb darum natürlich unverkauft.
- Ein Jahr später(!) erschien die Marke wieder auf dem Auktionsmarkt, mit einem Attest eines Prüfers, der für das Gebiet meines Wissens gar nicht zuständig ist. Das Attest war "sauber", das heisst, die Marke wurde ohne Fehler beschrieben. Und, wenig erstaunlich, verkauft. Sogar über dem Ausruf, das heisst mindestens zwei Sammler kannten das Stück nicht, obwohl es erst kürzlich schlecht attestiert wurde.

Vier verschiedene Atteste in acht Jahren! Vermutlich wurde diese Marke bereits 10 - 20 x attestiert, aber die Atteste werden, vor allem bei "Nicht-Gefallen" einfach entsorgt.

Dem Problem könnte nur Einhalt geboten werden, wenn alte Beurteilungen irgendwo gespeichert würden (Attest-Datenbank) und für Sammler einsehbar wären. Aber da stellen sich juristische Probleme, auf die ich an dieser Stelle nicht eingehen kann.

Der Schweiz Markt ist aber insgesamt kein problematischer, da es hier aktuell vertrauenswürdige Auktionshäuser gibt und ein paar wenige hervorragende Prüfer/Händler.

Heinz
 
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