Thema: Philatelie in der Presse - Aus den Vereinen
Richard Am: 26.11.2009 14:25:31 Gelesen: 1169748# 226@  
Das Feilschen der Notgeld-Millionäre - 68 Sammler beim Großtauschtag

Von H.-Dieter Kunze

Märkische Allgemeine, Jüterbog (17.11.09) - Abermillionen Reichsmark, gezahnte Raritäten im Briefmarkenformat, Ersttagsbriefe, Telefonkarten und anderes Sammelgut gingen jüngst in der Jüterboger Gaststätte „Am Bad“ über den Tisch. Dort trafen sich Enthusiasten, die der Sammelleidenschaft frönen, erstmals zum Großtauschtag.

Es war die Idee von Manfred Schenke, Vorsitzender vom Briefmarkensammlerverein Niederer Fläming. Der Rohrbecker war von der Resonanz auf den Großtauschtag überrascht, immerhin kamen 68 Sammler aus nah und fern – unter anderem aus Torgau, Wurzen, Potsdam, Ludwigsfelde oder Zossen. Stark vertreten war die Luckenwalder Fraktion. So saß der Vorsitzende der Briefmarkensammler der Kreisstadt, Manfred Neye, an einem Tisch mit Annemarie Mieth und Elke Grunwald aus Dahme. Die Freundinnen sind zwar keine Sammlerinnen, zeigten dem Philatelisten aber eine Unmenge von Briefmarken. Es waren Erbstücke von ihren sammelnden Vätern, die sie veräußern wollten. Elke Grunewald hatte die guten Stücke in einer Zigarrenschachteln der Marke „Handelsgold“ verstaut. „Die habe ich aber nicht selbst gepafft, das war auch mein Vater“, klärte sie schnell auf.

Am Nachbartisch feilschten Peter Hinz und Eberhard Knack aus Jüterbog um Münzen und Geldscheine. Kataloge mit den aktuellen Marktpreisen lagen bereit, Peter Hinz hatte sich als Sehhilfe eine futuristische Lupenbrille aufgesetzt. Damit er Notgeld aus der Inflationszeit besser erkennen konnte. Darunter waren Münzen aus der Provinz Westfalen von 1923. Im Wert von 10 000 bis fünf Millionen Reichsmark waren diese einst in Messing, teils vergoldet, geprägt worden. Aber Eberhard Knack winkte ab. „Der heutige Marktwert unter Sammlern liegt dafür bei etwa zehn Euro.“ Not-Papiergeld von damals sei auch nicht der große Renner. Das wurde in Massen gedruckt. Beinahe jede Stadt gab eigene Scheine aus.

Eberhard Knack war zu DDR-Zeiten stellvertretender Vorsitzender im Kulturbund des Kreises Jüterbog. Der immer noch von der Leidenschaft besessene Numismatiker bedauert es, dass es heute keinen entsprechenden Verein mehr gibt. „Zu wenig Interesse und fehlender Nachwuchs“, vermutet er.

Manfred Schenke wertet den Großtauschtag als vollen Erfolg. „Da gibt es garantiert eine Nachauflage an gleicher Stelle“, versicherte er. Für seine Initiative bekam er viel Anerkennung von den Teilnehmern. Joachim Pilz überreichte ihm sogar eine Ehrenurkunde, ausgestellt vom Landesverband Philatelie Brandenburg, bei dem Pilz Vorsitzender des Arbeitskreises Postgeschichte ist.

Mit der Postgeschichte beschäftigt sich auch der 72-jährige Manfred Schenke seit seinem zehnten Lebensjahr. Er hat die Geschichte bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgt, als unter Kaiser Maximilian die erste Poststrecke von Österreich über Bayern bis Belgien entstand.

(Quelle: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11659864/61939/Sammler-beim-Grosstauschtag-Das-Feilschen-der-Notgeld-Millionaere.html)
 
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