Thema: Schweiz: Mitgliederzahl VSPhV / Neuheitenabos / Leser der SBZ
filunski Am: 30.01.2020 15:40:05 Gelesen: 3867# 4@  
@ Richard [#2]

dann schaut kein junger Mensch dieses Plakat an, weil er nämlich auf dem Trottoir geht und auf sein Handy schaut.

Hallo zusammen,

das hat Herr Leuthard gut und richtig beobachtet. Trifft auch nicht nur auf Zürich und Bern zu, sondern genauso auf München, Berlin, Kleinkleckerdorf oder New York, Rom, Shanghai, London, Tokio oder wo immer auf der Welt. Die Welt ist heute so geworden und die jüngeren Generationen leben mit und durch das Handy auch wenn es uns Älteren manchmal so vorkommt als wären sie alle ferngesteuert.

So weit, so gut, aber was ziehen wir, oder besser was zieht die organisierte Philatelie, nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Deutschland für Schlüsse daraus? Wie begegnet sie dieser nicht mehr aufzuhaltenden Entwicklung?

Leider zu oft gar nicht oder mit Gejammere ("früher war alles besser") oder Resignation. Damit gewinnt man natürlich keine neuen Mitglieder und schon gar nicht jüngere Generationen für die Philatelie. Die organisierte Philatelie hat es schon lange verpasst im "Zug der Digitalisierung" mitzufahren. Wenn die "Jungen" immer am Handy hängen, muss die Philatelie eben auch übers Handy zu ihnen kommen und nicht über Plakate oder Zeitungsanzeigen. Wenn das so gemacht wird, klappt es ja auch. Dazu schrieb erst in der Februar Ausgabe des BDPh Magazins "philatelie" ein jüngerer Philatelist sehr schöne und zutreffende Worte.

Die organisierte Philatelie in Deutschland, in der Schweiz und meist auch anderswo ist fest in den Händen "alter Säcke" (ich erlaube mir das so zu schreiben, da ich selbst schon so Einer bin ;-)), denen leider nur zu oft alles was mit Digitalisierung zu tun hat (Computer, Handy, E-Mail, WhatsApp, Facebook etc. pp) nicht nur fremd und nicht vertraut, sondern oft auch suspekt ist. Diese Einstellung und lange auch Blockierung der modernen Medien führte zu dem heutigen Zustand. Da insbesondere als das alles anfing mit dem www, Internetforen, Facebook-Gruppen usw. dieser Personenkreis der an den Schalthebeln saß den Anschluß verpasste.

Nachfolgende "Würdenträger" sind zwar immer wieder auf den nun schon in voller Fahrt befindlichen Zug aufgesprungen, können aber nicht die früher verpassten Gelegenheiten nachholen. Solange sich da nichts ändert werden eben die organisierten (= zahlenden) Philatelisten langsam aus- und wegsterben und damit auch die bisherigen Organisationsformen (Vereine, ArGen, Landesverbände, BDPh) und die lebendige Philatelie, die es sicherlich auch weiter geben wird, findet im www statt.

Da hilft auch alles Jammern nichts, sondern da wäre Umdenken angesagt und vor allem eine positivere Einstellung mit der man versucht die schönen Seiten des Hobbys zu vermitteln und nicht eine Weltuntergangsstimmung. ;-)

Viele Grüße,
Peter
 
Quelle: www.philaseiten.de
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