Thema: Michel und die wundersame Katalog-Vermehrung: 54 % höhere Preise für Europa Kataloge
olli0816 Am: 06.02.2020 12:22:13 Gelesen: 3810# 3@  
Hallo Richard,

ich denke, die Preiserhöhung ist weniger schlimm als sie beim ersten Blick aussehen mag. Im Grunde kauft doch kaum einer mehr komplette Europa-Kataloge, da gerade mit der Ausgabenflut kaum noch einer versucht, viele Länder - wenn überhaupt - komplett zu halten. Diese Mentalität ist doch fast ausgestorben. Warum sollte die Mehrheit der Sammler für ganz Europa bei jedem x-beliebigen Land den 500. Block und die 6.000. Marke überteuert kaufen? Dass das keinen großartigen Sinn macht, haben inzwischen viele Sammler eingesehen. Und dann noch für alle europäischen Länder? Selbst Michel hat darauf schon reagiert und bringt vermehrt Kataloge heraus, die nur ältere Gebiete umfassen.

Zudem muss man etwas gnädig sein: Gerade durch die Ausgabenflut blähen die Kataloge so richtig auf. Als ich damals 1977 etwa mit dem sammeln angefangen habe, hatte die Bundesrepublik etwas über 900 Michelnummern, wobei 110 Marken vor der Gründung der BRD erschienen sind. Das heißt, etwa 28 Marken im Schnitt im Jahr und ganz wenig Blöcke. Heute sind wir bei 3363 und schon einigen Blöcken weiter. Das sind schlappe 2450 Marken mehr oder dann 57 pro Jahr und im Grunde seid 10 Jahren Ausgaben, die kein Mensch mehr braucht, wenn wir nur über Postversand reden. Das heißt, die Kataloge werden aufgrund der unseriösen Ausgabepolitik vieler Länder - und manche sind noch viel unseriöser als Deutschland - komplett aufgebläht. Das kostet natürlich und nicht nur die Druckkosten, sondern auch die ganze Recherche, Aufnahme und Aufbereitung.

Ich verteidige sicher nicht alles was Michel so macht. Ich würde mir z.B. bei den Onlinekatalogen eine wesentlich bessere Bildqualität wünschen und vor allem, dass die Oberflächlichkeit an Informationen, die in vielen besonders klassischen Bereichen den Onlinekatalog fast unbrauchbar machen ziemlich unerträglich sind. Aber für die ganzen pseudowichtigen Neuigkeiten funktioniert er ganz passabel und da bekommt man für den Bruchteil des Preises die ganze Welt. Nur so ein Gedanke und so arbeite ich schon seid Jahren. Preislich sind neue Briefmarken sowieso nicht interessant. Wie Dr. Möller-Neuss richtig schreibt, zählt bei Frankaturware der Wert der drauf steht und das meiste davor bis 1955 ist zum größten Teil nicht sonderlich viel wert, außer es sind irgendwelche Besonderheiten.

Im übrigen bietet z.B. Michel gerade alle Bände von Europa 2018/19 zu 249 EURO anstelle der 518EURO an. Wer also mit dem Gedanken spielt, katalogmäßig zuzugreifen, ist hier ganz bestimmt bestens unterwegs. Dann fehlt halt der aktuellste Jahrgang, aber davon geht die Welt wirklich nicht unter.

Ich habe es schon einmal in einem ähnlichen Thema geschrieben: Wer nichts ausgeben möchte, meldet sich bei stampworld.com an. Da hat er zwar nicht die Michelnummern, aber die meisten Marken in Abbildung und sogar die Handelspreise auf der Plattform. Als erste Informationsmöglichkeit sicher eine gute Anlaufstelle.

Grüße Oliver
 
Quelle: www.philaseiten.de
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