Thema: Kataloge: Verzeichnis aller Deutschland Marken ?
umdhlebe Am: 12.02.2020 10:16:11 Gelesen: 7984# 23@  
@ Philotax [#21]

"Das tut weh!"

Und zwar völlig zurecht. Normalkatalog plus Spezialkatalog kommen also auf 158,90 EUR pro Jahr, um die verfügbaren Informationen abzurufen. Das ist nicht billig, wenn nicht klar ist, was ich dafür eigentlich bekomme. Einen gedruckten Katalog kann ich auch Jahre später noch nutzen, aber ein Onlinezugang ist nach zwölf Monaten einfach weg.

Hier auf den philaseiten gibt es Dutzende Threads, die dokumentieren, wie zweifelhaft die Echtheit mancher Marken und besonders deren Sonderformen und Abarten sind. An Michel-Katalogen kritisiere ich, dass dort manch zweifelhafte Ausgabe mit horrenden Preisen notiert ist, obwohl die überwiegende Mehrheit der Philatelisten sie für zweifelhaft oder sogar eindeutig falsch hält. Aber der Michel enthält zumindest im Deutschland Spezial die eine oder andere Warnung, und manchmal (zu selten!) auch den Hinweis auf weiterführende Informationen.

Soweit ich bisher erkennen kann, ist all dies auf philotax nicht verfügbar.

Aber um mal einen Vorschlag zu machen, statt "zu meckern" (ich nenne das übrigens "Kritik", ohne die es weder Lernprozesse noch Fortschritt gäbe):

Wie wäre es denn, genau hier mal einen anderen Ansatz zu versuchen? Man könnte zum Beispiel nur jene Marken mit "Referenznummern" versehen, die zweifelsfrei existieren und alle anderen als riskant. Man könnte auf sonderbare Unterscheidungen - z.B. bei sogenannten "Farbunterschieden", oder bei "gestempelten" Marken mit unterschiedlicher "Gummiriffelung" - verzichten. Man könnte die absurden Preisangaben durch einen Index für Seltenheit ersetzen. Man könnte Hinweise auf philatelistische Informationen systematisch einpflegen statt sie nach Zufallsprinzip zu "doppeln" (d.h. sie teilweise in den Katalog aufnehmen, teilweise nicht - ohne erkennbare Grundsätze).

Mit einem Wort: Statt den seit über hundert Jahren mehr oder minder identischen Ansatz von Briefmarkenkatalogen (= eine Händler-Angebotsliste mit möglichst nicht geschäftsschädigenden Waren-Informationen) zu kopieren, könnte man doch mal etwas anderes versuchen: Sammlern einen Überblick und eine Ordnungshilfe für philatelistisches Material bieten, und als erste Anlaufstelle dienen, um Literatur zu finden. Statt alles auf Preise ("Wert") zu konzentrieren, könnte man Aspekte wie historische Bedeutung und Ästhetik hervorheben. Den Fokus auf die Identifizierung der Marke legen, statt zig Varianten mit Preisnotierungen zu versehen, dazu nützliche Hinweise, wie und wo man Wissen über ein Sammelgebiet oder eine bestimmte Ausgabe findet.

Und bevor nun gesagt wird, das könne eine kleine Redaktion nicht leisten: die philaseiten zeigen ja, dass viele Philatelisten gerne bereit sind, Wissen beizusteuern. Wenn man sie einbindet (und vielleicht mit einem Sondertarif "entlohnt"), könnte man sich zu einer ganz anderen Form von Anbieter entwickeln.

Gruß,
umdhlebe
 
Quelle: www.philaseiten.de
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