Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
Postgeschichte Am: 02.12.2009 15:30:09 Gelesen: 4754546# 34@  
@ duphil [#32]

Hallo Peter,

der Portoberechnung kann ich nicht ganz folgen. Vielleicht ist die Beschreibung in dem Michel Portohandbuch etwas unverständlich ausgedrückt.

Nach der Verfügung Nr. 281 vom 6.11.1923 (Amtsblatt Nr. 91, Seite 477) und der Übersicht der Gebührensätze im Post- und Postscheckverkehr vom 12. November 1923 (Beilage zum Amtsblatt Nr. 91) werden die Gebühren für einen Wertbrief im Fernverkehr bis 100 g wie folgt angegeben:

Brief über 2 bis 3 Milliarden Wert im Fernverkehr bis 100 g = 24 Milliarden + 60 Millionen Versicherungsgebühr.

Die Gebühr setzt sich zusammen aus:


1. Gebühr für einen gewöhnlichen Brief (über 20 - 100 g) = 14 Milliarden
2. Einschreibgebühr = 10 Milliarden
3. Versicherungsgebühr 20 Millionen je 1 Mrd. Wert = 60 Millionen
 



Mit der Späteinlieferungsgebühr könntest Du richtig liegen. Für die Annahme außerhalb der Postschalterstunden eingelieferte Einschreibsendungen waren gem. § 30 der Postordnung (PO) 10 Milliarden Mark zu entrichten. Insgesamt ergibt sich hiernach eine Gebühr von 34.060.000.000 Mark. Der Brief ist danach, wie von Jürgen festgestellt [#4922] um 10.040.000.000 Mark überfrankiert.

Ob mit der überschüssigen Gebühr eine Einsammlungsgebühr (§ 29 PO) in Höhe von 10 Milliarden verrechnet werden sollte, kann nur spekuliert werden. Vielleicht ergibt sich aus der Absenderangabe auf der Rückseite (?) ein Hinweis darauf. Eine Überfrankatur von 40 Millionen waren zu dieser Zeit in der Tat Peanuts und wären zu tolerieren, zumal kleine Werte bis 40 Millionen am Postschalter kaum noch zu erhalten waren.

@ heide1 [#4922]

Außerdem schon witzig: Wert 3 Mrd, Gebühr das x-mehrfache!! Dafür fehlt mir die Logik.

Die Logik ist ganz einfach, Jürgen. Die Versicherungsgebühr, und nur diese ist bei Deiner Bewertung zu berücksichtigen, beträgt ja nur 20 Millionen je 1 Milliarde Wert. In dem von Dir gezeigten Fall also nur 3 x 20 Mio = 60 Millionen. Ging der Brief verloren erhielt man ja 3 Milliarden Mark für nur 60 Millionen Einsatz. Also doch lohnenswert. Die Gebühren für einen Einschreibebrief darfst Du dabei nicht mit einbeziehen, die fallen ja bei einem Einschreibebrief ohnehin an.

Gruß
Manfred
 

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