Thema: Prüfersignaturen: Was bedeutet "tiefstgeprüft" ?
olli0816 Am: 19.02.2020 09:44:48 Gelesen: 1800# 5@  
@ 22028 [#3]

Hallo,

das glaube ich nicht, dass ungeprüfte Marken selbst im mittleren Bereich unverkäuflich sind. Ebay zeigt doch das genaue Gegenteil. Dort werden unzählige Marken ohne Prüfung verkauft und damit meine ich jetzt nicht die Mickey Maus - Fälschungen mit den falschen Prüfstempeln. Marken vom Bund aus den frühen 1950ern sind durchaus gesucht, auch wenn die Preise in den letzten Jahren kontinuierlich nachgegeben haben.

Mit Signaturen wird gerade auf Verkäuferseite gerne gespielt. Viele wissen bei alten Abstempelungen auf der Rückseite der Marke gar nicht, ob es eine Altsignatur oder nur ein Besitzerzeichen ist. Das wissen selbst viele Verkäufer nicht und ich persönlich ignoriere diese Stempelungen, wo ich nicht weiß was das genau ist komplett. Für mich sind aktuelle Prüfungen interessant und das bei höherwertigen Material. Es kommt auch auf die Quelle an, wo ich etwas erwerbe. Briefmarkenburny schreibt etwas, was ich sofort unterschreibe: Sehr viele Händler auf eBay/Delcampe sind einfach nicht vertrauenswürdig. Viele von denen wissen gar nicht was sie anbieten, dann gibt's diejenigen die gerne andere Leute betrügen, dann Leute die glauben sich über die aktuellen Gesetze hinwegsetzen zu dürfen indem sie kein Rückgaberecht einräumen und so manches mehr.

Bei solchen Händlern kaufe ich grundsätzlich nicht. Ein Händler, der kein Rückgaberecht einräumt ist bei mir sofort raus. Auch Angebote, wo der Verkäufer "vorgibt", keinerlei Ahnung zu haben (verarschen kann ich mich selber) wird mit mir keinen Umsatz machen. Man kann über Paypal schimpfen wie man will, aber ich bin inzwischen gnadenlos geworden, wenn der Artikel nicht der Beschreibung entspricht. Ich überweise bei eBay grundsätzlich nichts mehr, sondern zahle ausschließlich mit Paypal. Die Zeitgenossen, die das nicht wollen: Nicht mein Problem.

Warum schreibe ich das, obwohl es um tiefstgeprüft geht. Angebote sind mit geprüften Material natürlich höher bezahlt. Aber wenn ich nicht weiß, ob die Signatur OK ist (auch wenn tiefstgeprüft :)) oder es etwas altes ist, das ich nicht einordnen kann, ist es ohne Belang. Ich bin ein großer Freund von den kleinen Kärtchen mit den Kurzbefunden, weil die schwerer zu fälschen sind. Außerdem gibt es immer mehr Zeitgenossen, die Signaturen bei ungestempelten Marken als wertmindernd ansehen (soll mir recht sein, bekomme ich diese Sachen preisgünstiger). Dazu kommt, dass mit so einer Signatur so manche Marke komplett ruiniert wurde, weil die Signatur durchscheinend ist. Ich besitze z.B. eine gestempelte 10 Kreuzer - Marke von Bayern, die etwas wertvoller ist und durch die Tiefstprüfung auf diese Weise ruiniert wurde. Das krasseste was ich in Punkto Tiefstsignatur gesehen habe, waren bei der SBZ gestempelte Marken auf Zigarettenpapier, wo man dann die Signatur komplett spiegelverkehrt von vorne sehen konnte. Das heißt, in dem Moment, wo die bekloppte Signatur aufgestempelt wurde, war die Marke kaputt und der aufgestempelte Status obsolet.

Im übrigen habe ich bisher wesentlich mehr Marken vom Bund aus der Zeit von 1949 bis 1955 unsigniert bekommen, auch wenn signierte dabei waren. Die werden ohne Probleme von Sammlern gekauft. Damit meine ich nicht die FAUX-Teile oder die doch nicht so seltenen Falschstempelungen, sondern ganz einwandfreie Marken. Selbst die oben abgebildete Marke habe ich unsigniert, zwar in Zusammenhang mit einer Sammlung gekauft, aber auch nicht den Plan sie zum prüfen zu schicken. Ich weiß, dass sie postfrisch ist und damit ist gut. Marken von Bund/Berlin sind sowieso nicht meine Interessensgebiete. Ich bin mir sicher, dass der nächste Besitzer sie also unsigniert bekommt und dann entscheidet, was auch immer er machen möchte. In der heutigen Zeit, wenn mir finanzielle Werte bei Marken wichtig sind, würde ich aber auf jeden Fall auf den Kurzbefund gehen. Zum Glück ist mir das völlig egal, weil es nur ein Hobby für mich ist.

Grüße Oliver
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/13896
https://www.philaseiten.de/beitrag/223791