Thema: (?) (26/29) Königreich Bayern: Transite durch Bayern in der Kreuzerzeit
bayern klassisch Am: 19.02.2020 10:44:07 Gelesen: 9916# 21@  
Liebe Freunde,

was macht ein Schwabe in Griechenland, wenn er in seine Heimat, hier: Stuttgart, zu schreiben hatte? Richtig, er spart zuerst einmal Geld.

So ging es auch der Firma Fels & Co. in Patras, etwa 200 km westlich von Athen, als man am 15.9.1862 bzw. 24.9.1862 (julianischen Kalender beachten, den gab es nicht nur in Russland damals!) einen Brief an die lieben Eltern schickte, der wohlfeil bleiben sollte.

Mithin war er nicht der örtlichen Post aufzugeben, sondern wurde per Boot nach Triest geschmuggelt, wo er am 6.10.1862 mit einer 15 Neukreuzer - Marke frankiert für den DÖPV über 20 Meilen unter 1 Loth korrekt versehen nach Stuttgart geschickt wurde.





Wer hats erfunden? Nein, nicht die Schweizer, wie in der Werbung, sondern siegelseitig sehen wird den Firmenstempel der Firma Loessl, Kist & Co. in Triest(e).

Der Postenlauf war nun Triest - Wien - Salzburg - München - Augsburg - Ulm - Stuttgart, wo er am 9.10. mit der 1. Distribution (Verteilung der Briefträger) zugestellt wurde (dem Canzleirath Eating beim Königl. Ministerium des Inneren).

Für 2 BP$ (Bernatzsche Pizza Dollar) war mir noch nie ein Brief aus Griechenland mit Briefschmuggel in Kabinettqualität über Bayern angeboten worden und so freue ich mich sehr, diesen meiner kleinen und unbedeutenden Transitsammlung Bayern - Österreich beilegen zu können. Ich hoffe, es kommen noch viele weitere dazu.

Für die, die wie ich immer das Porto gegenrechnen, um zu erkennen, wieviel der Brief bei regulärer Postaufgabe gekostet hätte, hier die "Hard facts":

9 + 18 Kreuzer rheinisch = 9 Kreuzer rheinisch (15 Nkr.) für die Postvereinsstrecke und 18 Kreuzer rheinisch (30 Nkr.) für den österreichischen Lloyd ab 1858 bis 31.10.1866).

Also satte 18 Kr. rheinisch = 30 Neukreuzer gespart, so dass der Brief letztlich nur ein Drittel kostete, wenn man gerissen und schlau war.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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