Thema: Fälschungen zum Schaden der Post in Deutschland seit der Euroeinführung
Stefan Am: 19.02.2020 22:55:23 Gelesen: 79968# 100@  
@ EdgarR [#96]

Aber mal eine andere Frage in diesem Zusammenhang: Offensichtlich juckt eine Menge von ein paar zehntausend gefälschter Marken den Fast-beinahe-Monopolisten DP AG nicht wirklich. Bei einer Marken ausgebenden Privatpost (dort bewegen sich die Markenauflagen i. a. im Bereich von hunderten bis höchstens gut 10.000 Stück) wäre so ein reger Fälschungsbetrieb hingegen wohl existenzbedrohend?!
Gibt es denn in jenem Sektor überhaupt bekannt gewordene Fälschungen?


Ja, der Frosch von PIN ist als Fälschung (oder nicht genehmigter und vergleichsweise nachlässig ausgeführter Nachdruck seitens der Druckerei - daran scheiden sich die Geister) im Jahr 2009 aufgetaucht. Das Original erschien ab Mai 2007 in einer mittleren sechsstelligen Auflage. Daraufhin wurde seitens der damaligen PIN Mail AG aus Berlin zum 01.09.2009 frühere Ausgaben der PIN Group (ausgegeben vor dem 01.06.2008) im eigenen Zustellgebiet (Berlin) als zulässige Frankatur für ungültig erklärt. Nachdem in der zweiten Jahreshälfte 2009 der hundertste postfrische (oder "PIN-frische"?) Zehnerbogen bei ebay verkauft wurde, habe ich aufgehört zu zählen. Derartige Stücke wurden auch noch Jahre danach bei ebay angeboten. Postfrisch ist diese Marke meiner Meinung nach recht häufig (auch oder vor allem (?) bedingt durch die ebay-Angebote), bedarfsgestempelt vor dem 01.09.2009 eher selten, wobei ab dem Bekanntwerden dieser Variante auch philatelistisch inspirierte Sendungen spätestens aus dem Monat August 2009 existieren. Mir liegt als Frühdatum eine Sendung (mutmaßlich Bedarf) aus dem Monat Mai 2009 vor. Wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe, soll diese Variante anfangs über einige wenige Shops von PIN in Berlin in Umlauf gelangt sein.



Zehnerbogen dieser Fälschung (oder illegaler Nachdruck) ohne Bogennummer



überfrankierter Kompaktbrief (C6-Sendung bis 50 g) vom 27.05.2009 aus Berlin - verklebtes Porto zu 1,04 Euro, wobei 0,90 Euro korrekt gewesen wären - anscheinend waren keine anderen Marken passend vorhanden



C6-Sendung bis 20 g vom 15.07.2009 von DE1154 (PIN Mail AG in Berlin) an den Zustellpartner DE8214

Ich würde die Existenz von gefälschten Briefmarken bei Postmitbewerbern nicht zwingend als existenzbedrohend einstufen. Es sollte allerdings im Regelfall für reichlich Wirbel bzw. Aufregung sorgen. Die deutliche Mehrheit der Sendungen ist bei (fast?) allen Postmitbewerbern briefmarkenlos (d.h. Stempel und Aufkleber als Frankiermerkmal).

Gruß
Pete
 
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